den (auch Sachspenden) des sehr reli giösen oberösterreichischen Volkes soll ten sich als eine sichere finanzielle Basis für die gesamte Bauzeit herausstellen. Der Baumeister des Domes - Vincenz Statz Vincenz Statz wurde am 9. April 1819 in Köln geboren. Schon früh er kannte er seine Neigung zum Hand werklichen und steuerte zielstrebig den Baumeisterberuf an. 1841 trat er in die von Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner (1802-1861) geleitete Kölner Dombauhütte ein und wurde 1845 Zwei ter Dombauwerkmeister. Immer öfter setzte ihn Zwirner zur Ausarbeitung schwieriger und Präzision erfordernder Pläne ein, vor allem im Bereich der Querhausfassaden des Kölner Domes. Bald verband ihn eine Freundschaft mit so bedeutenden Persönlichkeiten wie August Reichensperger,^ Eduard von Steinte" und dem Kölner Weihbi schof und Glasmaler Friedrich Baudri.' Schon in seinem Erstlingswerk, der Marienkapelle in Köln-Nippes aus dem Jahr 1847, folgt er den Vorstellungen Reichenspergers, keine Kopien mittelalterli cher Bauten anzufertigen, sondern daß gotische Form „im Sinne der ,Alten' wei terentwickelt werden"' solle. Darüber hinaus müsse die christliche Kunst „wahrhaftig'V das heißt, die Materialien authentisch, sein: Gewölbe sind aus Stein, nicht aus Holz zu fertigen, Stuck ebenso wie Eisen wurden abgelehnt. 1854 wurde Statz aus der Dombau hütte entlassen, weil seine Beschäftigung in der letzten Zeit - so Zwirner - mif vie len Unterbrechungen versehen war. Dennoch habe man sich in gutem Ein vernehmen getrennt, wie ein Empfeh lungsschreiben Zwirners beweist: Er „bekunde gerne, daß derselbe (Statz) sich hier ordentlich betragen und sich viele Geschicklichkeiten und Kunstfer tigkeiten in der gothischen Architektur erworben hat".' Neben zahlreichen Auf trägen erhielt er einen Ruf als Sachver ständiger der Diözese, sämtliche geplan ten Kirchenneubauten und -restaurationen zu überprüfen. Verständlicherweise hatte er an eigenen Plänen weit weniger auszusetzen als an solchen anderer Ar chitekten, und da das Verfahren für ei nen Bauherrn, einen zunächst abgelehn ten Plan nach allen Instanzen doch aus führen zu lassen, sehr lange dauerte, sprach es sich in den Pfarrgemeinden schnell herum, daß man günstiger und schneller baute, wenn man gleich Statz selbst den Auftrag erteilte. Tatsächlich aber hat er oft unangemessen herbe Kri tik angebracht, die seine Objektivität in Frage stellte.' Bis 1863 waren nach eigenen Anga ben etwa 125 Kirchen nach seinen Ent würfen entstanden; er war zu einem ge suchten Baumeister geworden. Dieser Qualifikation durch die Praxis verdankte ' Mitglied des Frankfurter Parlamentes und des preußischen Landtages. '' Bedeutender Maler und Professor für Histori enmalerei, maßgeblich beteiligt an der Ausma lung des Kölner Domchores; sein „Gralsritter bild" (1882, Neue Pinakothek, München) ent stand in Zusammenarbeit mit Statz. ^ „Der Kern der kirchlichen Restauration ... im Hinblick auf die Kunst" in: Willi Weyres, Vin cenz Statz, in: Rheinische Lebensbilder 6, Köln 1975, S. 97; dort auch genauere Informationen. ' Weyres, Vincenz Statz, S. 105. ' Weyres, Vincenz Statz, S. 105. ® Zitiert nach Weyres, Vincenz Statz, S. 102. ' Ein Beispiel ist sein „Verriß" der guten Pläne des Architekten Dieckhoff für die Kirche zu Berg heim/Sieg.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2