Am 13. Februar flieht Otto Bauer in die Tschechoslowakei, in Österreich ver zeichnet man an diesem Tag noch schwere Zusammenstöße. Die Regierung setzt Feldgeschütze des Bundesheeres ein. Erst der nächste Tag bringt ein allgemeines Nachlassen der Kampfhandlungen." Bundeskanzler Dollfuß verspricht in einer abendlichen Rundfunkrede jedem Mitläufer unter den Aufständischen dann „Pardon" zu gewähren, wenn er sich bis Donnerstag zwölf Uhr den Exekutivorganen stellt." Dieser Appell zeigt Wirkung, so erlahmt im Laufe des 15. Februar 1934 der Widerstand des österreichischen Schutzbundes, der Bürgerkrieg geht zu Ende." Der leicht verletzte Schutzbundführer Julius Deutsch flüchtet zu Bauer in die Tschechoslowakei. Die „illegalen Sozialisten" geben nun in Brünn die „Arbeiter-Zei tung" heraus, sie wird regelmäßig nach Österreich geschmuggelt. Das Bundeskanzleramt löst die sozialdemokratischen Vereine auf, „wider spenstigen" roten Arbeitnehmern droht der Verlust ihres Arbeitsplatzes. Die Stand gerichte fällen 21 Todesurteile, neun davon werden vollstreckt. Unter den Hingerich teten befinden sich die bekannten sozialdemokratischen Führer Ing. Georg Weissei, Karl Münichreiter, Emil Sowoboda, Koloman Wallisch und Josef Stanek." In Ober österreich werden Anton Bulgari aus Linz und Josef Ahrer aus Steyr nach regie rungsgenehmen Indizienprozessen hingerichtet. 265 Tote und über 800 Verletzte ergeben eine traurige Bilanz des kalten Februar 1934. Erst am 21. Februar 1934 hebt die Regierung das Standrecht auf!" „Auf die Frage nach der Lehre aus den Ereignissen des Jahres 1934 gibt es eine klare und eindeutige Antwort: Das Jahr 1934 war eine Katastrophe für Öster reich, und man muß vermeiden, daß sich solche Katastrophen wiederholen! Man muß den jungen Menschen sagen, was aus unseren heutigen Erfahrungen rückblikkend zu dieser Katastrophe geführt hat, um daraus zu erkennen, was heute wieder dazu führen könnte."" (Prof. Dr. Alfred Maleta, ehem. Präsident des Nationalrates) Die Abbildungen stammen vom Presse- und Dokumentationsarchiv des Autors. " Kleindl, S. 345. " Tages-Post v. 15. 2. 1934. " Linzer Volksblatt v. 16. 2. 1934. " Tagblatt v. 12. 2. 1946. " Tages-Post v. 21. 2. 1934. „12. Februar 1934" 50 Jahre. Broschüre d. BMUKS, Wien 1984, S. 5.
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