eventuellen Kampf. Die meisten Männer müssen jedoch in der Früh zur Arbeit, nur etwa 45 bewaffnete Verteidiger bleiben zurück.® Kurz nach sieben Uhr beginnt die Polizei mit der Durchsuchung des Hotels, damit fällt der Startschuß zum Bürger krieg. Bernaschek benachrichtigt noch eiligst bewaffnete Einheiten des Schutzbun des. Sein Versuch, Landeshauptmann Schlegel für Vermittlungsgespräche zu gewin nen, scheitert. Noch während der Schutzbundführer telefoniert, wird seine Zimmer tür von der Exekutive eingeschlagen. Gemeinsam mit Bernaschek werden der frü here Standesführer Josef Kreindl und der Nachrichtenchef Arthur Bonyhadi abge führt. Noch am Morgen verhaftet ein Streifenbeamter den Bezirksleiter des Linzer Schutzbundes, Otto Huschka; damit verliert der Schutzbund seine wichtigen Füh rer.' Gegen neun Uhr ist das Hotel „Schiff" von Polizei und Militär umstellt. Erst als der MG-Schütze Josef Kunz von einem Scharfschützen der Exekutive tödlich getrof fen wird, kann das Bundesheer die Parteizentrale stürmen.^" Um die Mittagszeit geben die Schutzbündler auf. Sie unterliegen nicht nur der riesigen gegnerischen Ubermacht, auch der fehlgeschlagene Generalstreik zerstört die Hoffnungen. Die Regierung verhängt „mit größter Strenge" das Standrecht, die Auflö sung der Sozialdemokratischen Partei wird beschlossen, ihre Presse verboten." In anderen Stadtteilen kommt es inzwischen ebenfalls zu schweren Kampf handlungen. So werden unter anderem der Jägermayr, die Diesterwegschule, das Parkbad, der Wirtschaftshof, der städtische Friedhof, das Zentrum von Urfahr, der Polygonplatz (heute: Bulgariplatz), der Schlachthof und die Donaubrücken beson ders hart umkämpft. Der Bürgerkrieg erfaßt schließlich weite Teile Österreichs! Zu weiteren Aus einandersetzungen kommt es in: Oberösterreich: Steyr-Ennsleite, Hausruck-Kohlenrevier (In Holzleithen werden sechs Schutzbündler ohne Gerichtsverfahren erschossen!), Steyrmühl, Ebensee, Attnang-Puchheim, Stadl-Paura, Nettingsdorf, Mauthausen... Wien: Die innere Stadt ist von der Exekutive völlig abgeriegelt. Arbeiterheime und Gemeindebauten in den äußeren Bezirken bilden die Stützpunkte des gut bewaffne ten Wiener Schutzbundes. Zu Zentren der blutigsten Kämpfe werden der KarlMarx-Hof, das Ottakringer Arbeiterheim, der Goethehof, das Gafe Arbeiterheim, der Quellenhof und der Prater." Niederösterreich: St. Pölten, Neunkirchen, Mödling, Wilhelmsburg u.a. Salzburg: Stadt Salzburg, Bischofshofen, Hallein u.a. Steiermark: Graz/Eggenberg, Bruck/Mur, Weiz, Zeltweg, Fohnsdorf, Voitsberg u.a. Tirol: Innsbruck, Wörgl, Kirchbichl u.a. ® Maimann, S. 73. ' Fiereder, S. 13. Weidenholzer, S. 40. " Tages-Post v. 13. 2.1934. Kleindl, S. 344 f.
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