OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

In Erwartung eines größeren Bauxitbedarfes hielt die VAW AG ihren Berg bau Unterlaussa bauhaft, indem sie sowohl in den Gruben als auch an den Seilbahn strecken Blahberg-Präfing-Zentralstation Weißwasser Erhaltungsarbeiten durch führen ließ."" Nach wie vor hemmte auch das Fehlen einer Tonerdefabrik in Oster reich die Inbetriebnahme des Bauxitbergbaues Unterlaussa, doch scheint der Bedarf an Bauxit für Tonerdezement und als Zuschlagstoff in Eisenhüttenwerken gestiegen zu sein, weshalb die Bauxitgewinnung im Jahre 1948 wieder anlief (Revier Sonn berg).""' Gleichzeitig plante man eine - nie gebaute - Tonerdezementfabrik; die Sin terung zu Klinker sollte unmittelbar beim Bergbau stattfinden, während die Mahlan lage beim Bahnhof Weißenbach-St. Gallen oder in seiner näheren Umgebung stehen sollte.""" Wie die im Sandl gewonnene Kohle gelangte auch der Bauxit mittels Seil bahn, deren Verlauf aus Abbildung 1 und 2 hervorgeht, zu einer Verladeanlage nördlich des Bahnhofes Weißenbach-St. Gallen. Bei Beginn der Bauxitförderung fungierte Dipl.-Ing. Josef Jungwirth als Betriebsleiter, 1950 übernahm Dipl.-Ing. Hans Welser""'' die Betriebsleitung. Wie befürchtet, hatte die Bauxitgewinnung in der Unterlaussa mit starkem Wechsel der Mächhgkeit aller Bauxitlinsen und mit sehr unterschiedlichen Gehalten an Tonerde, Kieselsäure bzw. Eisenoxyd zu kämpfen; eine längerfristige Planung für die Verwendung des Fördergutes als Aluminiumerz, Hüttenbauxit oder Korundbau xit war daher nicht möglich. Trotzdem nahm der Bergbau einen kaum erwarteten Aufschwung, denn „... die Aufschließung der einzigen abbauwürdigen Bauxitlager stätte in Osterreich, Unterlaussa, verlief in den letzten Jahren so erfolgreich, daß nunmehr (1953) ein geregelter Abbau mit ständig steigender Förderung eingeleitet werden konnte"""® (Tabelle 4). In Verhieb standen zu dieser Zeit die Reviere Gräser und Sonnberg sowie ab 1956 statt Sonnberg das Revier Präfing (Tabelle 5); der ver kaufsfähige Bauxit ging je zur Hälfte in die heimische Eisenhütten-, Zement- und Schleifmittelindustrie und nach Schwandorf zwecks Tonerdeerzeugung. Das Oster reichische Montan-Handbuch 1956""' weist für 1955 nur noch den „Bauxitbergbau am Präfingkogel" unter Dipl.-Ing. Kurt Schmid aus; im nächsten Jahre folgte Dipl.- Ing. Erhard Hoffmann, der bis zur Stillegung des Bergbaues 1964 in der Unterlaussa blieb. Nachdem 1960 mit 26.006 Tonnen Bauxit die höchste Jahresfördermenge erzielt worden war, setzte unmittelbar darauf der Niedergang des Bergbaues Unter laussa ein. Zunächst fielen die Zementfabriken mit ungefähr 8.000 Tonnen Jahresab nahme aus, und 1962 bezogen auch die anderen Bauxitverbraucher um ca. sechs BhS, UL/B, Bericht der VAW AG über die Lage der Bergbaue in Unterlaussa, 15. Mai 1946, sowie Be richt ZI. II/Be./1455/46 des Revierbergamtes Salzburg, Außenstelle Linz, über die Werksnachschau vom 6. bis 8. August 1946. ÖMHB 23 (1949), S, 67. BhS, UL/B, Tonerde-Zement aus Bauxit von Unterlaussa; Expose der VAW AG, Unterlaussa, 24. Juli 1948. ÖMHB 25 (1951), S. 68. ÖMHB 28 (1954), S. 52. ÖMHB 30 (1956), S. 160.

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