OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

Bauxit gefördert worden sein, wie das Österreichische Montan-Handbuch festhält; eine zweite Quelle (siehe Tabelle 4) spricht allerdings von ganz anderen Mengen für die Jahre 1940 bis 1945. Bauxit aus der Unterlaussa wurde jedoch nicht in Schwan dorf, sondern in der damals neuen Tonerdefabrik in Pettau (früher Untersteiermark, dann Jugoslawien, jetzt Slowenien) verarbeitet. Der Belegschaftsstand bei der Bau xitgewinnung hat im April 1945 - kurz vor Zusammenbruch des Großdeutschen Reiches - 955 Mann erreicht, wovon 430 in der Grube und der Rest obertag einge setzt waren.^"' Mit Kriegsende kam die Bauxitgewinnung in allen Revieren der Unterlaussa zum Erliegen, und die Bergbaurechte gingen bald danach auf die nun in Braunau am Inn/Ranshofen ansässige Firma Vereinigte Aluminiumwerke AG als Rechtsnachfol gerin des gleichnamigen Berliner Unternehmens über; der jetzt österreichische Alu miniumbetrieb wurde 1946 samt seinem Bauxit- und Kohlenbergbau Unterlaussa verstaatlicht."" Obwohl ein im November 1945 erstelltes Gutachten^^^ von einer „möglichen Förderung von 60.000 bis 70.000 Tonnen (Bauxit) für 1946" gesprochen hatte, ruhte der Bergbau weiterhin, weil offenbar keine Nachfrage bestand"^ und andererseits Personalmangel herrschte, so daß ohnehin nur wenig Bauxit hätte gewonnen werden können. Trotzdem plante man den Abbau von drei Bauxitsorten, nämlich: 1. Bauxit mit mehr als 50 Prozent Tonerde, höchstens 6 Prozent Kieselsäure und 12 bis 15 Prozent Eisenoxyd: Aluminiumerz"^ für die Aluminiumerzeugung in der Schmelzflußelektrolyse 2. Bauxit mit 40 bis 50 Prozent Tonerde, 8 bis 15 Prozent Kieselsäure und 12 bis 15 Prozent Eisenoxyd: Zuschlagstoff für die Zementerzeugung 3. Eisenerz mit 30 bis 45 Prozent Tonerde, höchstens 30 Prozent Kieselsäure und 25 Prozent Eisenoxyd als „Zuschlagerz" für die Roheisenerzeugung. Darüber hinaus empfahl die diesbezügliche Studie, sich in erster Linie der Aluminiumerzgewinnung zu widmen und diesen Rohstoff nur für die Tonerde- bzw. Aluminiumproduktion zu verwenden, denn „...vom volkswirtschaftlichen Stand punkt aus wäre es eine Verschwendung von Volksvermögen, wenn man die für die Aluminiumerzeugung geeigneten Bauxite anderen Zwecken zuführen würde, da an solche (Erze) ja höhere Ansprüche gestellt werden". ' BhS, UL/B, Bergbau Unterlaussa; Notizen des Herrn Freyberg. Braunau/Inn-Ranshofen, 30. Juli 1945. ' Verstaatlichungsgesetz vom 26. Juli 1946, siehe Anm. 59 und 72. BhS, UL/B, Österreichischer Bauxit, ein wichtiger Rohstoff für den Wiederaufbau und im Außenhan del. Weißwasser, 13. November 1945. (Das mit „Dr. H." gezeichnete Gutachten stammt wohl vom Montangeologen Dr. Erich Haberfeiner.) • BhS, UL/B, Aktenvermerk Zl. II Be./978/46. Linz, 30. März 1946: „Die Vereinigte Aluminium werke AG hat am Bahnhof in Weißenbach-St. Gallen noch ca. 6.700 Tonnen Bauxit liegen, der für die Zementindustrie geeignet ist. Ferner liegen 5.000 Tonnen in den Bunkern am Sonnberg und am Prä fingkogel." ' Bauxit mit hohem Tonerdegehalt und niedrigem Eisenoxyd- und/oder Kieselsäuregehalt für die Schmelzkorunderzeugung kommt in der Unterlaussa eher selten vor.

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