OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

Feldesfläche erstreckte,^® ging 1930 an die Österreichische Kraftwerke AG'® (Linz) über, blieb aber weiterhin gefristet, d. h. außer Betrieb.'^ Mit dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 änder ten sich die Voraussetzungen auch für den Bauxitbergbau Unterlaussa der Österrei chischen Kraftwerke AG, die am 19. April 1938 Schürftätigkeiten am Präfingkogel aufnahm'® und am 28. Mai 1938 das Reithoffersche Grubenfeld „Wilhelm" kaufte." Ein im August desselben Jahres erstelltes Gutachten'"" kam allerdings zu einer nega tiven Schlußfolgerung: „Auch wenn die noch durchzuführenden Aufschließungsarbeiten größere Ausdehnung und Mächtigkeit, die Analysen eine günstigere Beschaffenheit des Bauxits ergeben sollten, kann von einer Rentabilität dieses Vorkommens im kauf männischen Sinn keine Rede sein. Ursache hierfür ist die ungünstige örtliche Lage der Vorkommen. Ein Abbau kommt daher überhaupt nur unter den Gesichtspunk ten des Vierjahresplanes'"' in Frage oder dann, wenn aus irgendwelchen Gründen die Einfuhr ausländischer Bauxite erschwert oder unmöglich sein sollte. In diesem letzten Falle könnten dann die Vorkommen von Weißwasser (Unterlaussa) für eine kurze Ubergangszeit herangezogen werden." Ungeachtet dieser Stellungnahme und wohl auch entgegen allgemein herr schender Ansicht über die offenbar schwierige Zukunft des Bergbaues Unterlaussa hatte die Österreichische Kraftwerke AG am 19. April 1938 mit Aufschließungen auch in der Schwarzaklause (Schwarza) und auf dem Sonnberg'"' begonnen. Die bis 3. Dezember 1938 dauernden und von zehn Beschäftigten durchgeführten Arbeiten erschlossen ca. 50.000 Tonnen Bauxit und berechtigten nach Meinung des Bergbau unternehmers zum Schluß, daß sich die Unterlaussa bald zu einem bedeutenden Bauxitlieferanten entwickeln werde, „...da bekanntlich außer kleinen Vorkommen in Elessen in keinem Teile Großdeutschlands Bauxit in abbauwürdiger Menge vor kommt". Erst Anfang 1939 änderten sich die Bedingungen für eine Bauxitgewinnung in der Unterlaussa neuerlich, denn die Vereinigte Aluminiumwerke AG, Berlin, begann damals mit der Planung eines Aluminiumwerkes in Ranshofen bei Braunau am Inn. Die seit März 1940 laufenden Bauarbeiten schritten so rasch voran, daß ÖMHB 11 (1930), S. 88. " Bergbuch. Tom. VII, Teil 2, fol. 281, Übergang des Eigentumsrechtes (Bergbauberechtigung) auf grund des Fusionsvertrages vom 19. Oktober 1929. Laut ÖMHB 13 (1932), S. 62, fungierte Ing. Karl Stern, Orth bei Gmunden, als Bevollmächtigter. ÖMHB 19 (1938), S. 66. " BhS, Besitzstands-Vormerkbuch Oberösterreich, fol. 83. BhS, UL/B, Bericht und Gutachten über die Bauxitvorkommen von Weißwasser. Erstattet von Dr. Helmuth Zapfe; Pichlern, 10. August 1938. Produktionsprogramm der nationalsozialistischen Wirtschafts- und Rüstungspolitik; 2. Vierjahres plan 1936 mit dem Ziel weitestgehender Autarkie und 3. Vierjahresplan 1940 für kriegswirtschaft liche Zwecke. BhS, Ul/B, Jahresbericht über die Schürfarbeiten der Österr. Kraftwerke AG in den Bauxitlagerstät ten in der Laussa, Oberdonau, Linz, 3. März 1939.

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