OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

An Obertaganlagen umfal?ten die Bergbaue ein Kraftwerk, zwei Seilbahn strecken samt Verladestellen und einige Schmalspurbahnen (Schleppbahnen), doch scheinen auch diese Objekte ebenso wie die Kohlen- und Bauxitvorräte in sehr gün stigem Licht dargestellt zu sein, wie überhaupt der Abschnitt „Notwendige Werks anlagen und weitere Installation" sich als sehr umfangreich erweist. Als günstigste Bahnstation für den Erzabtransport zu Tonerde- und/oder Aluminiumfabriken wird wie bisher Weißenbach-St. Gallen empfohlen, weil von dort aus gute Verbindungen zur Donau und weiter auf den Balkan bzw. an die Nordsee „über den im Ausbau begriffenen Rhein-Main-Donau-Kanal"'" bestehen. Beachtung verdient auch fol gende Passage im Verkaufsangebot: „An dem Ennsknie gleich oberhalb der Station Weißenbach wird das große Ennskraftwerk mit 150.000 PS ausgebaut werden. Es bietet sich also hier die herr lichste Gelegenheit zur Errichtung einer Aluminiumhütte und (einer) Schmelzzementfabrik.'^ Es entfällt der kostspielige Transport der Tonerde - denn auf Tonerde wird man wohl die Erze an Ort und Stelle unbedingt verarbeiten müssen - zu einer womöglich in Amerika gelegenen fdütte und der Rücktransport des Metalles Die Konkurrenz der deutschen Aluminiumwerke wird infolge der billigen Arbeitslöhne in Osterreich gegenüber Deutschland nicht zu befürchten sein. Der Fall, daß Erz, Kohle und Kraft so nahe beisammenliegen, wird bei der Aluminiumverhüttung wohl selten vorkommen. Darum erscheint es eigentlich als selbstverständlich, den Bau einer Aluminiumhütte und (einer) Schmelzzementfabrik in Weißenbach ins Auge zu fassen." Offenbar im Hinblick auf eine durchaus denkbare Aluminiumerzeugung in oder bei Weißenbach führte Stern & Hafferl in den „Bauxitrevieren PräfingkogelSonnberg" Untersuchungen von Erzausbissen und bergmännische Aufschließungen durch, wofür im Juni 1929 die Freifahrung beantragt wurde.'^ Die Freifahrungsverhandlung fand am 18. September 1929'^ statt und erbrachte den Nachweis der Abbauwürdigkeit aller Bauxitaufschlüsse. Somit verlieh das Revierbergamt Wels die Grubenfelder F und G unter der Bezeichnung „Bauxitbergbau am Präfingkogel", das Grubenfeld H „In der Schwarzaklause" und das Grubenfeld K „Am Sonnberg"; alle Verleihungsurkunden'" sind mit 2. Jänner 1930 datiert (Tabelle 3). Der Stern & Hafferlsche Bauxitbergbau Unterlaussa, der sich auf jetzt insgesamt 162,4 ha verliehene Der Rhein-Main-Donau-Kanal wurde erst 1992 fertiggestellt. " Pläne zum Bau von Hüttenwerken mit bekannt unzureichender Rohstoffbasis tauchten in neuerer Zeit oft auf; so wollte man in der Außerfragant (Mölltal) und in Ettendorf (Lavanttal) je eine Kupfer hütte und bei Spital am Pyhrn ein größeres Eisenschmelzwerk errichten. BhS, Ff/UL, Schreiben vom 28. Juni 1929 (F, G und H) und Schreiben vom 28. Juni 1929 (K). BhS, Ff/UL, Verhandlungsschriften vom 18. September 1929. - Mit der Vertretung aller bergbaulichen Interessen von Reithoffer gegenüber Stern & Hafferl war J. Koestler betraut (BhS, Ff/UL, Schreiben vom 14. September 1929). BhS, Ff/UL, Verleihungsurkunden.

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