gingen so rasch vor sich, daß schon am 1. April 1916 der Bau aller Werksanlagen, die je eine Fabrik für Tonerde, Elektroden und Aluminium (Schmelzflußelektrolyse) umfaßten, begann; die neue Steeger flütte lag am linken Ufer der Traun, ungefähr einen Kilometer flußabwärts des Kraftwerkes von Stern & Hafferl. Am 28. Septem ber 1917 erschmolz man erstmals Aluminium, doch hemmte allgemeiner Kohlen mangel eine Ausnützung der gesamten Schmelzkapazität,denn die Tonerdefabrik konnte zu wenig Bauxit verarbeiten; man mußte daher Tonerde zukaufen und die eigene Anlage sogar zeitweise stillegen. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es sowohl bei der Bauxit- als auch bei der Tonerdeanlieferung zu Problemen, wie Stern & Hafferl im Juni 1919 feststellen muß tet' „Wir haben zwar (noch vor Kriegsende) in Dalmatien Freischürfe auf Bauxitla ger erworben. Infolge der Kriegs- und Staatsverhältnisse ist jedoch deren Erhaltungs- und Verwertungsmöglichkeit sehr fraglich geworden. Daher haben wir Schurfrechte auf größere Bauxitlager in Oberösterreich erworben und glauben mit Rücksicht auf unsere Vorerhebungen mit ziemlicher Sicherheit, auf deren Abbauwürdigkeit zählen zu können. Erst wenn die fachmännische Untersuchung, die wegen der ungünstigen Witterung bisher nicht durchgeführt werden konnte, abge schlossen sein wird und ein günstiges Resultat ergibt, werden wir das Abbaurecht definitiv erwerben und den Abbau auch unverzüglich beginnen. Wir hätten dann nicht nur genug Bauxit für unsere Fabrikation, sondern wir kämen auch in die Lage, Bauxit ins Ausland zu liefern. Es wäre dies auch zur Hebung der Valuta von großem Wert und überhaupt für das Land Oberösterreich ein großer Gewinn." Die erste Schürfperiode durch Stern & Hafferl dauerte von Ende Juli bis Oktober 1919, wobei nennenswerte Bauxitlager im Gebiet um den Präfingkogel nachgewiesen werden konnten;™ im Jahre 1920 gewann man 362 Tonnen Bauxit,®^ der in Steeg verarbeitet worden sein soll. Angaben über die Erzeugung von Tonerde aus dieser verhältnismäßig großen Erzmenge und über die Verschmelzung der Ton erde sowie über weitere Schürf- und Abbautätigkeiten fehlen leider. Insgesamt dürf ten alle Arbeiten erfolgreich gewesen sein, denn das Revierbergamt Wels verlieh am 23. Juli 1923 der Firma Stern & Hafferl die Bauxitbergbaue „Am Präfingkogel" und „Am Blahberger Hochkogel" mit drei bzw. zwei Grubenfeldern (je vier einfache Gru benmaße) ; Tabelle 3 enthält diesbezügliche Details.®^ Die Freifahrungsverhandlung hatte am 24., 25. und 26. Mai 1923 stattgefun den, bei welcher Stern & Hafferl folgende Bauxitanalyse vorlegte: Tonerde (AI2O3) 47,0%, Kieselsäure (Si02) 9,0%, Eisenoxyd (Fe203) 28,3%, Titanoxyd (Ti02) 3,8%; Bericht des Verwaltungsrates in der 13. ord. Generalversammlung der Elektrizitätswerke Stern & Haf ferl AG am 11. Juni 1919, S, 11-15. " Bericht..wie Anm. 78, S. 6. BhS, Ordner: Bauxit Unterlaussa (weiterhin zitiert: UL/B). Bericht vom 16. Oktober 1919 über die Bauxitschürfungen im Laussagebiet. " ÖMHB 28 (1954), S. 54; siehe Anm. 86. BhS, Sammlung Freifahrungsprotokolle und Verleihungsurkunden, Faszikel Unterlaussa (weiterhin zitiert: Ff/UL).
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