OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

flußelektrolyse) zukommt. Seine Patentanmeldung vom 23. April 1886 ist von vor bildlicher Klarheit und beschreibt treffend die wesentlichen Merkmale des noch in der Gegenwart benutzten Verfahrens"." Entscheidende Impulse für die großtechni sche Aluminiumproduktion gingen von der 1887 in Neuhausen am Rhein (Schweiz) gegründeten Schweizerischen Metallurgischen Gesellschaft aus, die 1888 gemein sam mit der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) die Aluminium-IndustrieActien-Gesellschaft (AIAG) ins Leben rief. 1892 stellte der Österreicher Karl Joseph Bayer (1847-1904) das von ihm entwickelte Verfahren zur Gewinnung der Tonerde (Aluminiumoxyd) aus Bauxit (50-65 Prozent Tonerdegehalt) vor, womit genügend Ausgangsmaterial für die Schmelzflußelektrolyse erzeugt werden konnte. Die aufstrebende AIAG plante schon in den neunziger Jahren je ein Alumini umwerk in Rheinfelden (Baden-Württemberg)''^ und in Lend (Land Salzburg), um sowohl die Einfuhrzölle für das immer bedeutendere Aluminium zu umgehen als auch die ausbaufähigen Wasserkräfte" zu verwerten. Im Jahre 1899 ging das Werk Lend" als erste Aluminiumhütte Österreichs" in Betrieb, wo man außer Aluminium auch Elektroden und Karbid erzeugte. Zu dieser Zeit hatte sich Aluminium bereits viele Anwendungsbereiche (Fahrzeugbau, Dachkonstruktionen usw.) erobert und gewann nach Erfindung der aushärtbaren Legierung Duralumin 1906 durch den Deutschen Alfred Wilm noch mehr Bedeutung. Bald nach Beginn des Ersten Weltkrieges im Juli 1914 machte sich in vielen österreichischen Rüstungsbetrieben empfindlicher Mangel an Metallen, vor allem an Kupfer und Aluminium, bemerkbar. Das k. u. k. Kriegsministerium regte deshalb bei der Firma Elektrizitätswerke Stern & Hafferl AG (Gmunden) die Errichtung einer Aluminiumfabrik für ca. 1.300 Tonnen Jahreskapazität an; als Standort faßte man das Elektrizitätswerk von Stern & Hafferl in Steeg am Hallstätter See ins Auge. Die Planungen unter Leitung des Schweizer Elektrometallurgen Wilhelm Wiederkehr Strobel, A.: Die Entwicklung der Aluminiumelektrolyse von Heroult bis Kiliani (1885-1893). In: Ferrum, Nachrictiten aus der Eisen-Bibliothek Schaffhausen 1984, Heft 55, S, 31-35, bes. S. 32. - Zur Ent wicklung der Aluminiumindustrie vgl. Zeerleder, A.: 50 Jahre Aluminiumelektrolyse. In: Aluminium 18 (1936), S. 163-167; Bloch, A.: Entwicklung und Bedeutung der Aluminiumindustrie. Solothurn 1940; sowie Brenner, A.: Der heutige Stand der Aluminiumerzeugung. In: Berg- u. Hüttenmänn. Monatsh. 93 (1948), S. 143-147. ' Inbetriebnahme 1898. Dazu Granigg, B.: Die Wasserkraftnutzung in Osterreich und deren geographische Grundlagen. Wien 1925, S. 116: „Auch wenn in Österreich zwei Anlagen auf Aluminium arbeiten (Lend und Steeg), so nimmt der Aluminium-Weltverbrauch so rasch zu, daß eine aufsteigende Entwicklung die ser Industrie auch in Österreich erfolgversprechend wäre. Allerdings spielen gerade beim Alumi nium die Stromkosten eine geradezu entscheidende Rolle." ' Mitsche, R.: Die Leichtmetallindustrie in Österreich. In: Berg- u. Hüttenmänn. Jahrb. 82 (1934), S. 8589; Geschichte der AIuminium-Industrie-Aktien-Gesellschaft Neuhausen 1888-1938.2 Bde. Neuhau sen und Chippis 1942.1. Bd.: Die Jahre von 1888 bis 1920, bes. S. 108-112; 50 Jahre Aluminium Lend. Festschrift, hrsg. zum 50jährigen Bestehen des Aluminiumwerkes Lend 1898-1948. Lend 1948. ' Köstler, H. J.: Zur Geschichte der Aluminiumhütten in Lend, Steeg und Ranshofen. In: Österr. Kalen der für Berg, Hütte, Energie 1986, S. 143-157.

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