OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

Hemelmayer und Obersteiger Franz Pöchmann. 92 Beschäftigte (Ende 1920); Förde rung im Jahre 1920: 2.158 Tonnen Steinkohle." Im April 1922 fand die erste Inspektion durch die Bergbehörde"^ statt, wobei sich im Gegensatz zur Freifahrung jetzt eine Flözmächtigkeit von 0,2 bis 3,5 Meter herausstellte. Die unreine, teils schiefrige Kohle wies im Mittel nur 3.500 kcal/kg Heizwert auf, während „glänzende, pechartige Kohle" aus einem ca. 15 Zentimeter mächtigen Band den doppelt so hohen Heizwert gezeigt haben soll; die sichtbaren Kohlenvorräte beliefen sich auf nur 40.000 Tonnen. „Der gegenwärtige Grubenbe trieb" - so der Inspektionsbericht weiter - „ist sehr beschränkt, da der größte Teil der Arbeiterschaft beim Seilbahnbau Unterlaussa-Eisenbahnstation Weißenbach (5,4 km) beteiligt ist. Da die Seilbahn mit der Kohlenförderung nicht voll ausgenützt würde, so wird sie auch zur Förderung von Holz und später auch von Bauxit die nen""' (Verlauf der Seilbahn siehe Abb. 1); die Seilbahn Ort Unterlaussa (Dörfl)- Bergbau (2,23 km) bestand bereits seit 1921. Der nächste Befahrungsbericht"^ (Inspektion durch das Revierbergamt Wels am 23. Februar 1923) hält das Anschlagen eines neuen Stollens („Barbara") zwischen „Karl" und „Wilhelm" fest; dadurch sollten sich Kohlengewinnung und -förderung vereinfachen. Von den am Befahrungstag beim Reithofferschen Bergbau Unter laussa Beschäftigten arbeiteten 18 Mann im eigentlichen Bergbau sowie 38 Mann im Seilbahnbau und in Werkstätten; aus der kleinen Grubenbelegung erklären sich die niedrigen Fördermengen in den Jahren 1921 und 1922, wie sie Tabelle 2 angibt. Im Herbst 1923"^ war außer dem Hauptflöz sowohl im Wilhelm- als auch im Karl-Stollen ein durchschnittlich ein Meter mächtiges Hangendflöz auf 450 Meter streichende Länge aufgeschlossen; die dort zu gewinnende Kohle soll merkbar rei ner gewesen sein und einen höheren Heizwert erbracht haben. Die nunmehr fertig gestellte Seilbahn Ort Unterlaussa-Weißenbach endete in der Nähe des Bahnhofes Weißenbach-St. Gallen bei einer Sturzrolle, aus welcher die Eisenbahnwaggons direkt beladen werden konnten. Monatlich gelangten ungefähr 450 Tonnen Kohle zum Versand, wovon der größte Teil nach Steyr-Garsten zum Reithoffer-Werk ging; im Oktober 1924 übernahm dieser Betrieb ca. 80 Prozent des Gesamtversandes von 550 Tonnen. Der mit 6. November 1924 datierte Inspektionsbericht"® enthält im Gegensatz zu dieser verhältnismäßig hohen Monatsproduktion aber bereits die Mit teilung, daß „... (jetzt) nur die drei oberen Kohlenhorizonte (in Betrieb stehen), kein Abbau, nur Aus- und Vorrichtung (stattfinden), wahrscheinlich um günstige KohBhS, UL/K, Bericht über die InspekHon am 26. April 1922. Im Juli 1923 wurde der Fa. Reithoffer das Grubenfeld „Wilhelm" mit der Bezeichnung „Bauxitbergbau unterm Blahberger Hochkogel" verliehen, siehe Abschnitt „Bergbau auf Bauxit". BhS, UL/K, Bericht über die Inspektion am 23. Februar 1923. - Die Inspektion fand anläßlich der Kollaudierung der Seilbahn Unterlaussa-Station Weißenbach statt. BhS, UL/K, Bericht über die Inspektion am 26. Oktober 1923. BhS, UL/K, Bericht über die Inspektion am 6. November 1924. - Am 30. Jänner 1924 starb der Berg mann Kerschner bei einem Explosionsunfall in der Grube; dabei war verstreutes Sprengpulver (!) ge zündet worden, das Kohlenstaub (Bohrmehl) zur Verpuffung gebracht hatte.

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