OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

einem Weilarbeiter und J. Rieger (Hollenstein a. d. Ybbs) als Bevollmächtigem noch an. 1903 erwähnt eine Beschreibung der österreichischen Mineralkohlenvorkom men zwar die Unterlaussa, räumt dieser Lagerstätte jedoch keine Aussicht auf Abbau ein.^^ Erst die Brennstoffnot nach dem Ersten Weltkrieg zwang zur Beschürfung oder zur Inbetriebnahme bzw. Wiederinbetriebnahme sogar unbedeutender Kohlenbergbaue.^" Dies traf auch für die Unterlaussa zu, wo die Firma Gummi- und Kabelwerke Josef Reithoffer's Söhne (Steyr und Wien)^' 1919 einen Freischurf ange meldet hatte^"^ und einen Steinkohlenaufschluß erzielen konnte,für welchen sie im folgenden Jahr um Freifahrung bzw. Verleihung ansuchte. Aus dem mit 16. Septem ber 1920 daherten FreifahrungsprotokolP® geht auch hervor, daß das höchstens 1,4 Meter mächtige Flöz durch die Stollen „Wilhelm" und „Karl" sowie durch die Unter baustollen „Moritz" und „Maria" aufgeschlossen wurde, wobei man 600 Meter strei chende Länge nachweisen konnte. Aufgrund des Freifahrungsergebnisses und eines Erkenntnisses, welches die Verleihung für zulässig erklärte,^' verlieh die Berghaupt mannschaft Wien das aus vier Doppelgrubenmaßen (36,1 ha) bestehende Gruben feld „Josef", das gemäß Verleihungsurkunde vom 18. April 1921"° mit der „Entitätenbezeichnung: Steinkohlenbergbau unterm Hochkogel" im Bergbuch vermerkt wur de."" (Verleihungen von Grubenfeldern auf Steinkohle siehe Tabelle 1.) Das Osterrei chische Montan-Handbuch 1921 hält dazu folgende Eintragung fest:"^ „Steinkohlenbergbau Unterlaussa. Unternehmer: Gummi- und Kabelwerke Josef Reithoffer's Söhne in Garsten (bei Steyr). Bevollmächtigter und Betriebsleiter: Ing. Josef Koestler,"° b.a. Bergbauingenieur in Steyr; zugeteilt: Bauleiter Ing. Karl Die Mineralkohlen Österreichs. Hrsg. vom Komitee des Allgemeinen Bergmannstages Wien 1903. Wien o. J. (1903), S. 38. Z.B. die Braunkohlenbergbaue Feeberg (bei Judenburg), und Klaus (bei Schladming) sowie Weiten bach (Lavanttal). Weiterhin zitiert: Reithoffer. Im Herbst 1918 waren bereits zwei Stollen angeschlagen worden. " Österreichisches Montan-Handbuch (weiterhin zitiert: ÖMHB; Neubeginn der Jahrgangszählung nach dem Ersten Weltkrieg und zunächst „Mitteilungen über den österreichischen Bergbau" genannt) 1 (1920), S. 48 u. 49: Schurfbau Unterlaussa auf Steinkohle mit 60 Beschäftigten im Juni 1920. BhS, Ördner: Braunkohle und Steinkohle, Teil 2: Steinkohlenbergbau Unterlaussa ÖÖ. (weiterhin zi tiert: UL/K). Protokoll, aufgenommen am 16. September 1920 in Unterlaussa (Gegenstand: Freifah rung durch das Revierbergamt Wels). - Außer Reithoffer hatten das Land Öberösterreich, die Elektri zitätswerke Stern & Hafferl AG und Gustav Wiegner Freischürfe in der Unterlaussa angemeldet. " BhS, UL/K, ZI. 432/1921 vom 2. März 1921 (Berghauptmannschaft Wien). BhS, UL/K, Verleihungsurkunde Zl. 731/1921 für das Josef-Grubenfeld (Berghauptmannschaft Wien). Bergbuch. Tom. VII, Teil 2, fol. 266, und BhS, Besitzstandsbuch öberösterreich, S. 6. " ÖMHB 2 (1921), S. 54 u. 55. Josef Koestler (1878-1935), der Großvater des Verfassers, hatte an der Bergakademie (jetzt Montan universität) in Leoben Bergwesen studiert. Er mußte Ende 1918 als Oberberginspektor aus der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG ausscheiden, worauf er sich als behördlich autorisierter Berginge nieur (Zivilingenieur) selbständig machte und in Steyr bzw. in Linz ein Montanistisches Büro führte. In den dreißiger Jahren war J. Koestler auch als Betriebsleiter eines Kärntner Goldbergbaues tätig; dazu Köstler, H. J.: Versuch zur Wiedergewältigung eines alten Goldbergbaues im Gößnitztal bei Hei ligenblut (Kärnten) in den Jahren 1933/34. In: Die Kärntner Landsmannschaft 1990, Heft 12, S. 23-25.

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