15. Jahrhunderts; er stützte sich bei seiner plausiblen Erklärung der Zeitstellung auf einige 1946 entdeckte Zimmerungen, die wohl von schwäbischen Gagatschürfern aus dem nahen Gams (bei Hieflau in der Steiermark) stammten. Leider vermochte auch W. Freh trotz intensiver Forschungen, die grundlegende Kenntnisse über den österreichischen Gagatbergbau brachten, keine Details für den Betrieb in der Unterlaussa zu finden; über die geologische Seite berichtete er wie folgtd^ „Der Vortrieb mehrerer Stollen sowie die Wiedergewältigung einiger älterer, bereits verbrochener Strecken ermöglichte es, in diesem Bergbau das Gagatvorkommen näher zu untersuchen. Der Gagat steckt hier fast ausschließlich in den kohligen Mergeln und Kalken, die die Kohlenflöze im Hangenden und Liegenden begleiten; er findet sich stets in Form flacher, länglicher Schmitzen, Scherben und Linsen von höchstens 30 bis 50 cm Länge, 10 bis 15 cm Breite und 5 bis 10 cm Stärke; nur ganz vereinzelte Gagatbrocken erreichten Meterlänge. Das Material zeigt deutliche Merk male starker tektonischer Beeinflussung; es ist vielfach geklüftet, längs paralleler Ablösungsflächen von Mergelhäutchen durchzogen, von Schwefelkieseinlagerun gen durchsetzt und deshalb zumeist brüchig; es konnte also wohl nur ein geringer Teil der seinerzeit angefallenen Gesamtausbeute zur weiteren Verarbeitung brauch bar gewesen sein." Die Gagatgewinnung in der Unterlaussa dürfte noch im 16. Jahrhundert erloschen sein,^® und es dauerte nun mehr als zweieinhalb Jahrhunderte, bis diese Kohlenlagerstätten wieder Interesse fanden. In den Jahren 1875 und 1876 nämlich wurden dem Grazer Georg Wissiak „im Sandl unterm Hochkogel" in der Unter laussa vier Doppel- und acht einfache Grubenmaße verliehen,^' nachdem die zwi schen einigen Millimetern und ungefähr einem Meter mächtige Lagerstätte durch zwei Stollen erschlossen worden war.®° Laut behördlichen Angaben förderte der Wissiaksche Bergbau nur im Jahre 1877 die belanglose Menge von 78,4 Tonnen" und wurde bald nach 1880 gelöscht;®^ das Österreichische Montan-Handbuch 1880 führt den gefristeten „Steinkohlen- und Thoneisensteinbergbau im Sandel" mit Freh, .W: Alte Gagatbergbaue ..., wie Anm, 5, S. 7. Dazu Freh, W; Alte Gagatbergbaue wie Anm. 5, S. 8: „Auch im Laussatal ist wie in Gams die Erinnerung an die alte Agsteingewinnung geschwunden; sie lebte aber immerhin bis ins 19. Jahrhun dert in charakteristischen Ortsbezeichnungen unbewußt weiter. Noch in den dreißiger Jahren des ver gangenen Jahrhunderts war für das heute , Sandl' genannte Gebiet die Bezeichnung ,Im Sandl und Agstein' üblich; östlich vom Sandl fließt der,Schwab-Bach', der in der Nähe der noch von Ami Boue erwähnten Gastwirtschaft ,zum Achstein' in den Laussabach mündet." Vgl. dazu Boue, A.: Notice sur les environs de Hinter-Laussa pres d'AItenmarkt en Autriche. Descripition de divers gisements interessants de fossiles, dans les Alpes Autrichiennes. In: Memoires Gfelogiques et Paleontologiques I (1832), S. 185-241 (in Paris erschienen). " MHB 24 (1880), S. 15. - Laut Die Mineralkohlen Österreichs. Eine Übersicht der geologischen, Be triebs- und Absatzverhältnisse. 2., gänzl. umgearb. Aufl. Wien 1878, S. 37, waren 20 einfache Gruben maße verliehen worden. Die Mineralkohlen wie Anm. 29, S. 37. " Statist. Jahrb. ..., wie Anm. 23, S. 108. - In Oberösterreich förderte 1877 außer dem Bergbau Unter laussa nur der Bergbau Pechgraben (bei Großraming im Ennstal) 95,6 Tonnen Steinkohle; beide Bergbaue wurden damals vom Wiener Bankverein betrieben. Im MHB 25 (1885) nicht mehr erwähnt.
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