derem die Geschichte des Domes in Ein zeldarstellungen. Besonders für histo risch interessierte Heimatforscher stellen sie ein wichtiges Hilfsmittel dar, denn zahlreiche prominente Linzer und Ober österreicher des vergangenen Jahrhun derts standen in irgendeiner Weise mit dem Dom in Verbindung und sind in seinen Glasfenstern dargestellt. Dies rührt zum Teil daher, daß sie frei finan ziert bzw. gestiftet wurden und die Geld geber selbstverständlich in „ihren" Fen stern abgebildet wurden. In der Votivkapelle ist die Planüber gabe abgebildet: Vincenz Statz über reicht zusammen mit Otto Schirmer den Plan. Beide knien. Ihnen gegenüber steht Bischof Rudigier und betrachtet betend eine Darstellung des vollendeten Do mes. Auch der wichtige Akt der Grund steinlegung ist als Glasgemälde festge halten: Vincenz Statz schlägt mit einem Hammer den Grundstein in den Boden, hinter ihm kniet Bischof Rudigier und betet. Zu den „Jerusalem-Fenstern"'^ befin den sich im Diözesanarchiv Montagen mit Original-Landschaftsaufnahmen aus Jerusalem und Personenfotos der betei ligten Pilger. Die Personen konnten so originalgetreu nach dieser Vorlage in die authentische Landschaft gemalt werden. Auch die eng mit dem Dom verbundene Person Anton Bruckners findet sich in der Glasmalerei wieder: Als Domorga nist des Alten Domes und Komponist mehrerer Musikwerke, die in Verbin dung mit dem Dom stehen, ist er zusam men mit Ludwig van Beethoven abgebil det, der allerdings Bruckner nie persön lich kennengelernt und sich auch nur ei nige wenige Male in Linz aufgehalten hat. Künstlerisch bedeutsam ist die in den Fenstern dargestellte Architektur malerei: Sie zeigt Anklänge an die Chor schrankenmalerei des Kölner Domes. Der Linzer Dom in der Kritik Der österreichische Dichter und Kul turrezensent der Linzer Zeitung, Adal bert Stifter, schreibt 1859 anläßlich der Ausstellung der Statz-Pläne in Linz: „Obgleich dem Beschauer aus diesen Blättern das Reiche, Großartige und, wir möchten sagen. Prachtvolle der Anlage dieser Räume entgegentritt, obwohl aus der perspekhvischen Zeichnung zu ver muten ist, daß die Kirche nicht nur das schönste Bauwerk in Oberösterreich sein wird, sondern auch zu den schön sten Bauwerken, welche die neue Zeit hervorgebracht hat, wird gezählt werden müssen, so reicht doch ein bloßes Be schauen eines solchen Planes nicht hin."'^ Gleichzeitig äußert er Kritik an ver schiedenen Details und hofft auf Abän derung, wozu jedoch sein Einfluß bei weitem nicht ausreichte. „Man ist im In neren gotischer Kirchen nicht runde Granitsäulen, sondern häufig die Bün delsäulen gewohnt." Ebenso schienen ihm die Fenster „zu wenig hoch und im Verhältnis der Breite zur Höhe ein wenig gedrücktes Aussehen zu bieten". Dies schien sich ihm besonders „bei Betrach tung der Längendransicht aufzuzeigen. " 1900, 1906 und 1910 fanden große Diözesanwallfahrten nach Jerusalem statt. Die „Jerusa lemfenster" stellen eine künstlerische Moment aufnahme dieser Unternehmungen dar. Anläßlich der Ausstellung der zehn Pläne im oberösterreichischen Kunstverein, abgedruckt bei J. Schmidt, Linzer Kunstchronik, S. 124.
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