OÖ. Heimatblätter 1994, 48. Jahrgang, Heft 1

Hodgyai und die Gewerbe in Morahalom im 20. Jahrhundert Gabor Fejer. Woher die Handwerker ihre Materialien be zogen und wohin sie ihre Erzeugnisse verkauften, zeigt das Beispiel einer diesbezüglichen Beschrei bung von Tolna an der Donau 1786, Auch Trans portmittel und Wege werden besprochen, so die Frachtwagen z.B. für Dreher-Bier oder die Flöße rei auf der Maros vom 17. bis 20. Jahrhundert. - Einzelne Handwerke, die behandelt werden, sind Buchdrucker/-binder/-händler ebenso wie die Re konstruktion einer Buchbinderwerkstatt, die Flei scherei der Stadt Ödenburg vom 16. bis 20. Jahr hundert, die Odenburger Schusterzunft, 1477 ge gründet, besonders im Biedermeier, die Odenbur ger Tuchmacherzunft und Zollprobleme 1838. Schließlich gibt es Aufsätze über die Kittelhose, über Webwaren und ihre Bezeichnungen, über die behördlichen Verfügungen (Zirkulare) des 18. Jahrhunderts im Hinblick auf Versorgung. Ein in haltsreicher Band, jeder Beitrag mit deutscher Zu sammenfassung. Georg Wacha Herbert Schambeck (Hrsg.): Parlamentarismus und öffentliches Recht in Österreich. Entwick lung und Gegenwartsprobleme. Zwei Teilbände. Berlin: Duncker &Humblot, 1993. 1. Teilband: XL und 549 Seiten: 2. Teilband: XXXIII und 1.104 Seiten, DM 458,-/S 3.573,-. In Heft 2/1993, S. 170, wurde das vom nun mehrigen Vizepräsidenten des Bundesrates, Her bert Schambeck, herausgegebene Werk „Födera lismus und Parlamentarismus in Österreich" vor gestellt. Nun kann schon wieder ein großes Werk angezeigt werden, das er herausgegeben und für das er den ersten Beitrag über die Staatszwecke Österreichs geschrieben hat. Dieses in zwei Teil bände mit zusammen über 1.700 Seiten geglie derte Werk zeigt unter I. „Werden und Funktion des österreichischen Staatsrechts" auf. Neben Schambeck sind darin zwei weitere Professoren der Universität Linz vertreten: Ihr Rektor, Johan nes Hengstschläger, behandelt die Entwicklung des Budgetrechts, während der Völkerrechtler He ribert F. Köck die Rolle des Parlaments in der Au ßenpolitik beleuchtet. Der längere Zeit in Puch heim beheimatet gewesene Redemptorist Bruno Primetshofer, nun Professor für Kirchenrecht an der Universität Wien, verfaßte mit seinem Kolle gen Josef Kremsmair den sicherlich alle Leser der „ÖÖ. Heimatblätter" sehr interessierenden Beitrag über die gesetzliche Entwicklung der Beziehungen von Kirche und Staat; erst jüngst wurde eine Dis kussion um Konkordat und Kirchenbeitrag ent facht. Abgeschlossen wird der 1. Teilband durch zwei Beiträge zum Verfahrensrecht (Matscher, H. Mayer). Der zweite - umfangreichere - Teilband ent hält Beiträge zu ausgewählten Bereichen des öf fentlichen Rechts unter besonderer Berücksichti gung ihrer Entwicklungszusammenhänge und zeigt, daß die Vergangenheit - nach einem schö nen Nietzsche-Wort - nicht nur in hundert Wellen in uns fortströmt, sondern in signifikanter Weise auch in unserer Rechtsordnung. Freilich läuft ihr die hochtourige Gesetzesmaschine stets davon: So ist der Beitrag über das Hochschulrecht durch einen Hinweis auf die umstrittene Neuordnung der örganisation der Universitäten (BGBl. Nr. 805/1993) zu ergänzen, und das Wohnrecht wurde im Spätherbst 1993 - wieder einmal - umgestaltet. Eine Pflichtlektüre sollte für jeden Lehrer, für jede Lehrerin der - zweite - Beitrag des Linzer UniRektors Hengstschläger über das Schulrecht sein (S. 1.045-1.104). Deshalb schon gehört das Werk in jede öffentliche und in jede Schulbibliothek. Freilich wird der Anreiz zum persönlichen Ankauf durch den ansehnlichen, wenngleich nicht überzogenen Preis erheblich gebremst sein. Brei tes Interesse dürfen auch die anderen Beiträge für sich beanspruchen, etwa Agrarrecht (Labuda), Verkehrsrecht (Schäffer), Gesundheitswesen (Aig ner) und Sozialversicherungsrecht (Hofmeister). Dem durch eine Aufzählungskette ermüdenden Beitrag von Szirba über die Polizeiverwaltung liegt eine Fehlbeurteilung hinsichtlich des Nut zens bzw. Schadens der endgültigen „Vertreibung" des Landeshauptmannes aus der Sicherheitsver waltung mittels der definitiven Verankerung der Sicherheitsdirektion zugrunde. Hiezu lese man das beeindruckende Referat, das der mittlerweile verstorbene Altlandeshauptmann von Salzburg, Wilfried Haslauer, im Sommer 1991 über seine Er fahrungen anläßlich der Lkw-Blockade im Juli 1978 gehalten hat. Es ist abgedruckt in dem von Pernthaler herausgegebenen Bd. 51 der Schriften reihe des Instituts für Föderalismusforschung, S. 155 ff. Schließlich ist dem Verlag Duncker & Humb lot in Berlin (!) für die Aufnahme dieses genuin österreichischen Werkes in sein Programm sehr zu danken. Josef Demmelbauer

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