tiraden, wie sie im vorliegenden Nachwort etwa über den gleichen Problemkreis geprägt werden (S, 374); Die berechtigte Kritik des vulgären Wissenschaftsmaterialismus wird mit einem wohlfeilen Vulgäridealismus beantwortet, der Roseggers spätere Kulturkritik vorwegnimmt, die so lange Wahrheit gegen Glück ausspielt, bis sie sich gegen modernistische Irrationalismen nicht mehr immunisieren kann ..Wie kann man einen simplen Gedankengang nur so umständlich aus drücken? Eine einfache Haus-Literaturgeschichte, wie die von Friedrich Kummer, packt das Haupt argument viel verständlicher, II/I78: ,. Die Gharakteristik der Volksgestalten seiner Heimat in ih rer Urwüchsigkeit, in ihrer Warmblütigkeit, ihrem Trotz und absonderlichen Wesen ist Roseggers ei gentliches Gebiet. In nahem Zusammenhange ste hen die Geschehnisse seiner Erzählungen mit der Natur. Hier ergießt sich Roseggers Liebe zur Hei mat am freiesten ... Die Bedeutung von Rosegger liegt darin, daß er mit seiner reinen, lauteren, sittli chen Natur viel dazu beigetragen hat, die Stadtund Kulturmenschen wieder zum Einfachen, Schlichten, zur Natur zurückzuführen und sie mit der Natur wieder vertraut zu machen. Rosegger ist nicht allein eine literarische, sondern er ist auch eine soziale und ethische Erscheinung. Die lautere und große Grundgüte seines Wesens zieht die Menschen immer wieder zu Rosegger hin ..." Und Rosegger formuliert auf seine Art im Haussegen, den er am 28. September 1902 bei der Einweihung der Waldschule sprach: „O Waldheimat traut, von Ahnen bebaut, von Kindern betreut, von Enkeln erneut - Gott segne dein Erdreich, Gott segne den Fleiß, erleuchte den Landmann, auf daß er es weiß und oft wohl bedenkt und nimmer vergißt, wie treu und heilig die Heimat ist." Fritz Berger Georg Schwaiger (Hrsg.): Mönchtum, Orden, Klöster. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. München: Verlag C. H. Beck, 1993. 483 Seiten. 5 310,40. ISBN3-406-37314-3 Der o. Professor für Kirchengeschichte an der Universität München hat sich unter Mitarbeit sie ben weiterer Fachexperten der Mühe unterzogen, das christliche Mönchtum in lexikalischer Weise aufzuarbeiten und damit ein besonders faszinie rendes Kapitel der Kirchengeschichte in geeigne ter Weise näherzubringen. In rund 300 Stichwor ten - von Abstinenz bis Zölibat - werden nach ei ner knappen Einleitung durch den Herausgeber über „Das christliche Möchtum in der Geschichte" zumeist unter Einbeziehung der gegenwärtigen Verhältnisse die wichHgsten Ordensgemeinschaf ten, kirchenrechtliche Fragen, aber auch z.B. ver schiedene liturgische Begriffe behandelt. Im Vordergrund stehen selbstverständlich die Geschichte und die Bedeutung der vielen mit unter sehr unterschiedlich ausgerichteten abend ländischen Orden. Das auch in den Ostkirchen so bedeutende Mönchtum wird unter „Orthodoxe Kirchen" nur andeutungsweise erwähnt. Leider wurden die einzelnen Ordensbeiträge nicht durchgehend nach einem einheitlichen Schema bearbeitet. Während z.B. bei den AugustinerChorherren auch die bedeutendsten Vertreter die ses Ordens angeführt werden, vermißt man dies bei einigen anderen Orden. Warum z.B. die Serviten sehr sHefmütterlich behandelt werden und hier auch keine weiterführende Literatur angege ben wird, wie dies bei anderen bedeutenden SHchworten durchaus der Fall ist, bleibt genauso ein Rätsel wie überhaupt die Auswahl der Stich worte. Das gilt ähnlich auch für andere Bereiche; bei der letztlich kaum etwas aussagenden Behand lung des Begriffes „Ordensheilige, Ordenspa trone" hilft auch der Hinweis auf „Heiligenvereh rung" - der Artikel selbst ist in seiner Kürze zwar bestens formuliert - nicht weiter. Für die Darstel lung der Ordensheiligen ist selbstverständlich die jeweilige Ordenstracht von Bedeutung; das Stich wort „Ordenskleid (Ordenstracht)" bringt aber nur einige allgemeine Informationen, und bei den einzelnen Orden wurde darauf keineswegs immer ausführlich genug Bezug genommen. Ein weiterer Mangel aus österreichischer Sicht ist die in den einzelnen Artikeln sehr unter schiedliche - wenn überhaupt - BerücksichKgung unserer Verhältnisse. Unter Zisterzienser z. B. fin det man erfreulicherweise auch die österreichi schen Stifte dieses Ordens (Wilhering ist aller dings nicht von Ebrach in Franken, sondern von Rein bei Graz besiedelt worden); bei den Trappisten wird man das für die Fortführung dieses Or dens in deutschsprachigen Landen so wichtige Engelszell vergeblich suchen. Ahnliches gilt für die Frauenorden bzw. -kongregationen. Während
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