OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 4

storische, nur museal bewahrende Kul turform ist, sondern im Gegenteil etwas sehr Lebendiges. Prof. Köstlin brachte in seinem einleitenden Referat zum Aus druck, daß Volkskultur immer Bestand teil eines Versuches war, eine Therapie gegen die Schäden der Modernisierung und die Schnellebigkeit der Zeit zu fin den. Das Stichwort der „neuen Unüber sichtlichkeit", die Schwierigkeiten, sich im Alltag zurechtzufinden, wecken den Bedarf an kollektiver Orientierung und die Forderung nach individuellen Erleb nissen. Das Interesse am Heimatbewußt sein, an der wiederentdeckten Volkskul tur ist ein Zeichen der Relevanz dieses Themas. Prof. Köstlin stellte jedoch klar, daß nur ein humaner, toleranter Ge brauch der Volkskultur diesen Ansprü chen genügen kann. Insgesamt zeigte diese Veranstal tungsreihe, nicht nur durch die grund sätzlichen theoretischen Überlegungen, die in ihrem Rahmen angestellt wurden, sondern vielmehr noch durch die leben dige Präsentation, daß der Titel nicht umsonst gewählt wurde. Volkskultur, in zeitgemäßer Form praktiziert, ist wahr lich dazu angetan, unser Leben zum Er leben zu machen. Sie ist wesentlich für die Gestaltung unserer Umwelt und un seres Lebensraumes verantwortlich und dadurch ein nicht zu unterschätzender Faktor für das soziale und gesellschaftli che Leben in unseren Gemeinden. G.G.

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