hadsch, da er „in ganz Österreich sehr berühmt ist". Grund für diese Berühmt heit ist ein „in Lambach gedrucktes Blatt, voll mit Eigenschaften, die dieser Stein bei inneren und äußeren Krankheiten habe".' Nach mehreren Versuchen kommt Bohadsch jedoch zu dem Ergeb nis, daß der Text des Flugblattes stark übertrieben ist und innerlich gar keine fiilfe zu erwarten sei. Auch äußerlich nütze der Himmelsstein nicht viel, wenn man ihn nicht vorher calciniert (erhitzt) hat. Lediglich in Rosenwasser gegen lau fende Augen sowie pulverisiert gegen Rotlauf sei er zu gebrauchen. (S. 122 ff.)® Soweit die bemerkenswertesten volkskundlichen Passagen aus der Reise beschreibung des Prager Universitäts professors. Nicht unerwähnt soll blei ben, daß sich sein Bericht - sofern dies durch zeitgemäße Akten überprüfbar ist - durch größte Authentizität auszeich net, was den Aussagewert steigert. Gerhard Gaigg ' Auch Amand Baumgarten; Aus der volksmäßi gen Uberlieferung der Heimat, Linz 1862, scheint dieses Flugblatt zu kennen (S. 158). ® Als Volksheilmittel gegen Entzündungen war Himmelssteinstaub bis in unser Jahrhundert be kannt. Faszination Lebensgeschichte^ Es gibt eine große Bandbreite lebens geschichtlicher Materialien. Dazu gehö ren: Lebensgeschichten, Autobiogra phien, Tagebücher, Briefe, Interviewma terial, Fallstudien, Korrespondenzen, Be obachtungsprotokolle, Erinnerungen (Memoiren), Geständnisse und mehr. Grathoff bezeichnet Biographien „als ein Phänomen des unmittelbarsten Er fahrungszusammenhangs des Einzelnen und seiner Umwelt", als „einen sozial or ganisierten Erfahrungszusammenhang des Einzelnen im Alltag, der eine be stimmte Stufe des historischen und kul turellen Wandels durchlaufen hat".' Ver wendet frau/mann den Begriff Lebensge schichte im Sinne eines theoretischen Konzepts, dann „geht es - in wie unter schiedlichem Konzept und Verstände auch immer - um ein ,Chiffre' für die Einbeziehung von Subjektivität" und um die Konstruktion (oder Rekonstruktion) von Ereigniszusammenhängen in einer (wie auch immer) faßbaren („niederge legten") Form.® Bei der Erarbeitung von Lebensge schichten handelt es sich um eine qualitahve Vorgehensweise, in der die Reich haltigkeit und Intensität der Aussagen positiv gegen die fehlende Quantität ste hen. Mit dieser Methode ist die Erfas sung der Totalität der Lebenszusammen hänge möglich, und die zeitliche Dimen- ' Unter dem Titel „Spuren suchen" fand zu dieser Thematik am 13./14. 3. 1993 in der Volkshoch schule Hietzing in Wien ein Symposium statt. Vgl. den Bericht darüber in: Die Österreichi sche Volkshochschule, Nr. 168, 1993. ' Richard Garthoff: Zur Bestimmung der sozio logischen Strukturen von Biographien. In: Joa chim Matthes (Hg.): Lebenswelt und soziale Probleme. Verhandlungen des 20. Deutschen Soziologentages zu Bremen 1980. Frankfurt/ New York 1981, S. 293 f. und 295. ■' Friedhelm Kröll u.a.: Zehn Thesen zur Einbe ziehung biographisch orientierter Konzepte in soziologische Forschung. In: Joachim Matthes u.a. (Hg.): Biographie in handlungswissen schaftlicher Perspektive. Kolloquium am Sozial wissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität Erlangen-Nürnberg. Nürnberg 1981, S. 15.
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