Auf Flügelaltären aus der Hochblüte der Wolfgangvereh rung ist das Bestreben erkenn bar, die Topographie der Aberseelandschaft wiederzugeben, wie z. B. auf dieser Tafel - die sog. „Anlainung" - in der Wolfgangskirche von Pipping bei München (um 1500). Foto: Pfarl Bestimmtheit zu entnehmen, daß der Heilige am Falkenstein als Einsiedler gelebt habe. Es wird berichtet, er habe sich in das Gebirge bei Salzburg „in der wuesten begeben und sich hier ein Jahr aufgehalten. „Als der Bischof zum Falkenstein kam , heißt es weiter, habe er eine Quelle entspringen lassen, und die „Anlainung" wird so eingeleitet: „Eines Tages ging der Heilige bergauf zwischen dem Falkenstein und dem gegenüberliegenden Berg." Wo er vor dem Beilwurf wohnte, ist also unbe stimmt, er scheint, als sei er gleichsam nur im Vorübergehen auf den Falkenstein geraten. Man könnte daraus folgern, daß sich der am Falkenstein spielende Teil der Legende erst später entwickelt habe. Dem steht entgegen, daß das im Augsburger Passional gar nicht erwähnte Quellwunder auf fast allen spätmittelalterlichen Bild zyklen der Wolfganglegende vorkommt; zumindest der Brunnen am Falkenstein hat also für die Andächtigen bereits eine Rolle gespielt, als die frühen Legendenfassun gen erschienen. Auch die „Anlainung" und der Beilwurf kommen auf vielen Tafelbil dern des 15. Jahrhunderts vor. Daß man Begebenheiten, die so berühmt waren, daß
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