OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 4

Schon 1905 erwarb Ludwig Vogl Baugründe bei der südlichen Ortseinfahrt von Mattighofen. Dort ließ er für sich eine im Jugendstil gehaltene Villa er bauen, die 1985 von der Marktgemeinde mit Hilfe des Landes Oberösterreich an gekauft und anschließend renoviert wor den war und in der sich heute die Lan desmusikschule befindet. Bis 1907 wohnte er im Hause Mattseer Straße 1. In die freigewordene Wohnung zog der mit der Familie Vogl befreundete Schul leiter und Heimatforscher Max Schlikkinger (1860-1925) ein. 1911 entstand das Haus Salzburger Straße 2, das der zeit der heutige Firmenchef bewohnt, 1929 die Villa Mattseer Straße 5 und 1936 die Villa Salzburger Straße 10. Ludwig Vogl setzte aber auch nach dem Ersten Weltkrieg den sozialen Wohnbau fort. So entstanden 1921 sechs weitere Arbeiterwohnhäuser in der spä ter nach ihm benannten Ludwig-VoglStraße im Ortsteil Moos. Aus der Ansprache von Bürgermei ster Wilhelm vom 31. Dezember 1918 anläßlich der Ernennung Vogls zum Eh renbürger erfährt man u. a.: „Herr Ludwig Vogl hat nicht nur wie derholt und außerordentlich namhafte Spenden und Widmungen, darunter eine im Betrag von 100.000 Kronen für Wohltätigkeitszwecke, der Gemeinde Mattighofen zukommen lassen, sondern auch durch seine werktähge Mithilfe bei der Herstellung gemeinnütziger Einrich tungen und öffentlicher Anlagen deren Durchführung ermöglicht. ... die bestehende unzulängliche märktische Wasserleitung hat er durch eine von seinem MühlberndlmühlWasserwerk ausgehende Zweigwasser leitung auf eigene Kosten ausführen las- ... daß durch den Lederfabriksbe trieb ein Etablissement in der Gemeinde geschaffen wurde, das für Mathghofen und Umgebung einen außerordentlichen geschäftlichen Vorteil bedeutet und zu einer gewissen Wohlhabenheit der Be völkerung beiträgt." Aus Sitzungsprotokollen des Ge meinderates erfährt man u.a.: 1921: „An den Besitzer des Mattigbades, Herrn Ludwig Vogl, ist ein Ersuchen zu richten, für das Schwimm- und Wellenbad wie der eine Badeordnung für Herren bzw. für Damen aufzustellen." (Er hat nämlich sein Bad der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung gestellt.) 1922: „Nach einer Zuschrift des Herrn Vogl ist bei den heutigen ganz un geheuren Preisen der Bau einer Bürger schule (er plante eine solche auf eigene Kosten) vollkommen ausgeschlossen, da ein solcher Neubau 200 Millionen Kro nen (Inflahon!) verschlingen würde." 1929: „Ludwig Vogl wird den Bau grund für die Errichtung eines neuen Postamtes kostenlos zur Verfügung stel len." Am 8. August 1936 verstarb Ludwig Vogl im Alter von 62 Jahren. In der Trau ersitzung sagte Bürgermeister Dr. Leit ner u.a.: „... daß die Lederfabrik Vogl heute noch immer die angesichts der Weltwirtschaftskrise sehr ansehnliche Zahl von fast 500 Arbeitern und Ange stellten beschäftigt, ist eine nicht genug einzuschätzende Tatsache, die der Ge meinde zum größten Ansehen gereicht. ... daß die Gemeinde Mattighofen in ihrem Ehrenbürger einen hochherzigen Gönner, einen überaus verdienten Wohl täter, einen ebenso sozial denkenden wie handelnden Unternehmer, ein nachah menswertes Vorbild unermüdlicher Schaffenskraft und zäher Energie und

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