OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 4

Ludwig Vogl (1874-1936) Heinrich Knoch. Sie hatten vier Kinder, die Söhne Ludwig, geb. 1900, Max, geb. 1905, und Heinrich, geb. 1909, und die Tochter Ilse, geb. 1907, die mit dem Schauspieler Rolf Wanka verheiratet war. Nachdem Friedrich Vogl am 24. Jän ner 1914 im Alter von 42 Jahren starb - auch dessen Gattin verschied zwei Jahre später im 37. Lebensjahr - führte Ludwig Vogl den immer größer gewordenen Be trieb allein. Ludwig Vogl ließ sich - wie man heute weiß - von so manchen Vorstel lungen und Realitäten seines Schwieger vaters in Thüringen leiten und versuchte mehrmals - besonders was die Baulich keiten betrifft -, ihn zu imitieren. Nicht nur in der Fabrik, auch die Villen, die er in Mattighofen bauen ließ, haben in Hirschberg Vorbilder. Selbst das Mauso leum der Familie Knoch sollte in Mathghofen seine Nachahmung finden, denn laut Sitzungsprotokoll aus dem Jahre 1917 wäre Ludwig Vogl bereit ge wesen, für den Kirchenplatz, den vorge sehenen Standort, 100.000 Kronen plus Nebenkosten hinzulegen. Der Gemein derat hatte schon zugestimmt, doch die Landesregierung war dagegen. So hatte er verfügt, daß er einmal verbrannt wer den möge und die Asche in seinem Park ausgestreut werden soll, was auch ge schah. Doch zurück zur Lederfabrik. Längst war die Firma Vogl ein k. k. Hoflieferant geworden und erzeugte Leder für das Militär. Zur Zeit ihrer Blüte bot die Fa brik 1.200 Arbeitern Verdienst, so daß das Unternehmen das größte seiner Art in der Monarchie und das zweitgrößte in Europa war. Es belieferte ja nicht nur eu ropäische Märkte, sondern auch Länder in Ubersee. Im Jahre 1909 konnte man mit einer regen Bautätigkeit beginnen. So wurde ein Trockengebäude errichtet. 1911 folg ten ein neues Kessel- und Maschinen haus mit einem 62 Meter hohen Schorn stein und eine moderne Extraktionsan lage. Auch das bestehende Grubenge bäude wurde erweitert. Die Bautätigkeit konnte auch während des Ersten Welt krieges fortgesetzt werden. So hatte man 1916 vom Bahnhof Mattighofen aus eine Werksbahn in das Gelände der Fabrik gebaut, und bis Kriegsende waren die Wasserwerkstätte, das neue Grubenhaus, die neue Zurichterei und eine Schuhfa brik sowie ein neuer Rindenschuppen für die Produktion fertiggestellt worden. Die Schuhfabrik wurde aber nach dem Kriege wieder liquidiert.

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