OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 4

ster Wilhelm anläßlich der Trauersitzung vom 20. März 1912 nach dem Tode von Friedrich Vogl hervor: „Aus eigenen Mitteln trug er großzügig alljährlich für die Armen von Mattighofen und Um gebung bei. Auf seine Initiative geht die Erwerbung des Hauses Nr. 54 und die Adapherung zu einem märktischen Krankenhaus und der Bau eines Feuer wehrzeughauses zurück. Seiner Vermitt lung verdanken wir auch die Erwerbung bedeutender Waldkomplexe, welche für die folgenden Generationen von un schätzbarem Wert sein werden. Er war auch Mitbegründer der Sparkasse. Ihm und seiner Gemahlin verdankt die Ge meinde eine Stiftung von 10.000 Kronen für die Armen und eine von 20.000 Kro nen als Fabriksarbeiter-Unterstützungs fonds." Schon vor der Jahrhundertwende begann Friedrich Vogl mit dem Bau von Wohnhäusern für seine Belegschaft, die den Arbeitern und ihren Familien ko stenlos zur Verfügung gestellt wurden. Seine beiden Söhne setzten vor und nach dem Ersten Weltkrieg diesen sozia len Wohnungsbau fort, so daß schließ lich viele Lederarbeiter in 60 Häusern bzw. 250 Wohnungen ein menschenwür diges Dasein führen konnten. Am 7. Februar 1912 starb Friedrich Vogl. Seine Gattin, mit der er seit 1870 verheiratet war, folgte ihm am 29. Okto ber 1924. Von den vier am Leben geblie benen Kindern übernahmen die beiden Söhne Friedrich und Ludwig das väterli che Erbe, die Tochter Anna Theresia, geb. 1875, heiratete 1900 den Zahnarzt Heinrich Posatti aus Fassau, während die spätgeborene Margaretha Theresia, geb. 1895, seit 1916 mit Emanuel Linke ver heiratet war. Mit Unternehmungsgeist durch die Krise Vielleicht ahnte man bei der Über gabe der Fabrik im Jahre 1900 schon et was von kommenden Schwierigkeiten in der Lederbranche und baute deshalb vorausschauend vor. Das Jahr 1907 ist besonders zu erwähnen, denn eine au ßerordentliche Absatzkrise hatte die ganze ledererzeugende Industrie er schüttert. Betriebe, die technisch nicht auf der Höhe waren, konnten sich da mals nicht behaupten. Für die Lederfa brik Vogl aber war diese schwierige Zeit der Ausgangspunkt für einen neuerli chen Aufstieg. Die neuen Ghefs, die Brü der Friedrich und Ludwig, zeigten Unter nehmungsgeist - wie schon ihr Vater -, denn der Betrieb war bereits technisch gut ausgestattet und die Produkte hatten sich überall bestens bewährt. Friedrich, geb. am 3. Jänner 1872, hei ratete 1901 Felizitas Poschinger, Tochter des Josef Poschinger, Kaufmann in Mat tighofen. Diese Familie ist seit 1737 in Mattighofen seßhaft. Der Ehe entstamm ten die Tochter Gertraud (1902-1926) und der Sohn Friedrich (1905-1991), der in die Lederfabrik Knoch in Hirschberg an der Saale einheiratete, dort Direktor war, 1946 vor den Russen fliehen mußte und dann bei Vogl in Mattighofen leiten der Angestellter war. 1958 erhielt er als einer der ersten den Ehrenring der Marktgemeinde Mattighofen. Ludwig, geb. am 10. April 1874, diente nach der Matura an der Real schule in Salzburg beim Militär und rü stete als Arhllerieleutnant ab. Auch er kam - wie später sein Neffe Fritz - nach Hirschberg a. d. S. und ehelichte 1898 die Tochter Marie des Lederfabrikanten

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