OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 4

Wie oft hat mir dieses gehaltvolle, wichtige Werkh Licht angezündet, meine Zweifel gehoben, mich gedemüthigt, beschämt, aber auch wieder aufgerichtet, gestärkt und beruhigt. Ewig schade, daß es nicht fortgesetzt wird. Es brächte gewiß auch noch fer ner hundertfältige Früchte. Gottes Wille geschehe. Ich freue mich und danke ihm, daß er Ihnen, vielgeliebter Vater, bisher die Kräfte verliehen hat, ein so treffliches Werk zu liefern. Er hat Ihnen fünf Talente gegeben. Sie haben fünf andere darüber gewonnen, und ich werde ihn demüthigst bitten, daß Sie aus seinem Munde hören: Guter und getreuer Knecht, geh ein in die Freude deines FFerrn!"^" Franz Joseph Freindaller starb gegen Abend des 29. Dezember 1825.^^ Sein Epitaph findet sich in der Kirche Maria Schöndorf in Vöcklabruck. Handbuch In den österreichischen Staaten war das Toleranzpatent (1781) schon zwei Jahre erlassen, ehe die zur evangelischen Konfession übertretenden Katholiken zu einer entsprechenden Unterweisung verpflichtet wurden. Anfangs begnügte sich Kaiser Joseph II., solche Christen an einen eigens bestellten Kommissär zu verweisen, der ihre Beweggründe zu protokollieren und durch Zuspruch sie umzustimmen bemüht sein sollte. Die Protokolle zeigten aber, daß diese Menschen weder in der katholischen noch in der evangelischen Konfes sion hinreichend unterrichtet waren. Franz II./I. verfügte deshalb am 16. August 1808, diese Menschen während einer Zeit von sechs Wochen entsprechend zu unter richten, und bestimmte dazu die Ortspfarrer. Gleichförmigkeit solcher Unterwei sung war allerdings zufolge unterschiedlicher Bildung und Ausbildung der dafür bestimmten Priester nicht zu erwarten.'^ Franz J. Freindaller, zum einen hervorragend gebildet und dafür kompetent, zum anderen erfahren im Umgang mit Menschen, die ihre Konfession wechseln wollten," wurde von Priestern gemischtkonfessioneller Pfarren gebeten, seine Erkenntnisse in der Gestalt eines Unterrichtes schriftlich darzulegen. Er entsprach dem Wunsche seiner Mitbrüder und veröffentlichte im Jahre 1803 in seiner ThPM StAF, Freindaller-Akten. Brief Franz Schmids an Franz Joseph Freindaller, 8. Juli 1822. Archiv der Stadtpfarre Vöcklabruck, Totenbuch, Tom. XI, Pag. 150. Diesen Vorbemerkungen liegen einerseits Franz J. Freindallers Darstellung seiner beiden Arbeiten: „Über das Benehmen des Seelsorgers in Ertheilung des sechswöchentlichen Religionsunterrichts" und des „Handbuches zur gleichförmigen Ertheilung des sechswöchentlichen Religionsunterrichts" in: QS, Jg. 2, Bd. 2, S. 142-155, und andererseits Joseph Gaisbergers „Erinnerungen an Franz Joseph Freindaller", Linz 1848, S. 21-23, zugrunde. " Jn Regau entwarf Franz Joseph Freindaller auch schon den Plan zu den später herausgegebenen „Be nehmen des Seelsorgers in Ertheilung des sechswöchentlichen Unterrichts" und zu seinem „Hand buch zur gleichförmigen Ertheilung des sechswöchentlichen Religionsunterrichts". Chronik der Pfarre Regau, Teil II, S. 61. Wie ernst Franz Joseph Freindaller diesen Unterricht genommen, geht aus den Umständen hervor, daß er, wie aus einem hier vorgefundenen Schriftstück erhellt, beim sechswö chentlichen Unterricht einen Katholiken als Zeugen beizuziehen pflegte. Er hatte sich darob beim k. k. Kreisamt zu rechtfertigen. Chronik der Pfarre Regau, Teil II, S. 62.

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