doch immer und mit Büchern wird es denn auch keine Not haben. Diesen Sommer müssen Sie vorläufig risum repertum einnehmen. Ich thue es nicht anders."^ Infolge des Friedensvertrages von Schönbrunn (14. Oktober 1809) zwischen Kaiser Franz II./I. und Napoleon verlor Österreich unter anderem das Land Salz burg, das Innviertel und den westlichen Teil des Hausruckviertels an Bayern. Nach entsprechender Erledigung durch die vorläufige französisch-kaiserliche Landes kommission mit ihrem Sitz in Ried i. 1. wurden die von Oberösterreich politisch bereits abgetrennten Pfarrgemeinden bzw. neugefaiSten Dekanate im September I8I1 der Erzdiözese Salzburg bzw. dem Bistum Passau zugewiesen. Freindaller wurde zum Dechant des neuen Dekanates Vöcklabruck bestellt. In seiner neuen Aufgabe war er stark involviert in der Auseinandersetzung mit der pseudomystischen Bewegung, die von dem Priester Thomas Pöschl® in Ampflwang ausgegangen war. Einerseits bemühte sich Dechant Freindaller um Tho mas Pöschl selbst, der am Lyzeum in Linz von 1794 bis 1796 sein Hörer gewesen war, andererseits um die von diesem krankhaft schwärmerisch belasteten Priester verwirrten Menschen im Dekanat und darüber hinaus. Nach damaliger Gepflogenheit war das Amt eines Dechants mit dem Amte eines Schulinspektors verbunden; daher ernannte die Behörde Franz Joseph Frein daller, den bewährten Schulmann, zum Distriktsschulinspektor. Nachdem laut Vertrag vom 14. April 1816 zwischen dem Kaiser von Öster reich und dem König von Bayern das Innviertel und der westliche Teil des Haus ruckviertels wieder österreichisch geworden waren, erlosch das Dekanat Vöckla bruck; Freindaller wurde ab 1. Jänner 1817 Dechant des Dekanates Atzbach. Als sol cher hatte er ab nun alle vor der Landesteilung zum Dekanat Atzbach gehörigen Pfarren zu visitieren. 1818 bat Freindaller um Enthebung vom Dienste eines Dechants; von Seiten des bischöflichen Ordinariates in Linz wurde seinem Wunsch entsprochen. In den letzten Jahren kränkelte Freindaller. 1821 sah er sich gezwungen, die Herausgabe der „Quartalschrift" einzustellen. Kanonikus Ludwig Anton Mayer (Würzburg) schrieb damals an ihn: „Traurig war für mich die Nachricht, daß Sie durch Kränklichkeit gezwungen, Ihre Quartalschrift einzustellen."' Treffend würdigt der Priester-Schriftsteller Franz Schmid (1764-1843) Franz Joseph Freindallers Leben und Wirken: „Ich danke Ihnen, guter Vater, recht herzlich für die mir geschickten letzten Hefte Ihrer so äußerst schätzbaren Quartalschrift. ' SLA, Handschrift 140, Brief Franz Joseph Freindallers an Alois Sandbichler, 13. April 1810. ® Thomas Pöschl, Weltpriester der Diözese Linz. Geb. am 2. März 1769 zu Höritz, 1796 Priester und Re ligionslehrer in Braunau/Inn, 1812 Kooperator in Ampflwang, OÖ., 1814 im Priesterhaus Salzburg, 1817 im Priesterdefizientenhaus in Wien, gest. am 15. November 1837. Ludwig Anton Mayer, Kanonikus des Kollegiatsstiftes Haug zu Würzburg, Mitarbeiter an der Quar talschrift für kath. Geistliche. Geb. am 8. September 1759, gest. am 9. Mai 1827 in Würzburg. ' StAF, Freindaller-Akten. Brief Ludwig Anton Mayers an Franz Joseph Freindaller, 29. August 1821. Franz Schmid (1764-1843), erbaulicher theol. Schiftsteiler, Domkurat und dann Dompropst zu St. Stephan in Wien.
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