Von hier aus redigierte und edierte er die „Theologisch-Praktische Monathschrift" bzw. „Quartalschrift",die er selber aus der Fülle seiner priesterlichenErfah rung und theologischen Erkenntnis mit zahlreichen Beiträgen bedachte. Er führte auch eine umfangreiche Korrespondenz mit berühmten Theologen und Kirchen männern seiner Zeit - sogar über die Grenzen des deutschen Sprachraumes hinaus. In Vöcklabruck verfaßte Franz Joseph Freindaller auf Geheiß des Kaisers auch das „fiandbuch zur gleichförmigen Ertheilung des sechswöchentlichen Unterrichtes". Maßgeblich bemühte sich Franz Joseph Freindaller in den Jahren, da Vöcklabruck ein Dekanat der Erzdiözese Salzburg war (1810-1816), um die Revision des Rituale der Erzdiözese Salzburg. Aufgrund widriger Umstände erschien seine liturgisch und pastoral beachtenswerte Arbeit jedoch nicht im Druck. Einige positive Charakterzüge stechen an Freindaller besonders hervor. Er war ein wohltätiger Mensch. „Ein Geistlicher, der sich Schmarotzer sucht, die ihm nach dem Munde reden, ist ein Thor. Aber der Geistliche, der gegen Fremde, Bekannte und Arme nicht gastfrey ist, der jeden Bissen, den er hergibt, zu Geld anschlägt, das er hinterle gen könnte, ist noch ein größerer Thor."' So äußerte sich Freindaller selbst gegen über seinen Mitbrüdern im priesterlichen Dienste. Freindaller war auch ein gast freundlicher Mensch. Eigener Erkenntnis wie christlicher Wahrheit und Tradition folgend, lud er viele an seinen Tisch. Aus den zahlreichen Zeugnissen über Freindallers Gastfreundschaft sei eines ausgewählt: Daniel Udransky, Domherr von Zips, äußerte sich: „Ich bin selbst stolz darauf, daß Du in vorjährigem Herbste mit vielen hochansehnlichen Besuchen beehrt bist worden, und bin dessen so froh, als wenn jene Ehre mir selbst widerfahren wäre. So ziehst, und lockst Du also, wie einst Salomon, alle reisenden Grossen an Dich, ohne Dich durch sie von Deinem Vöcklabrukker Völklein nach Salzburg, Linz oder Wien weglocken, oder wegziehen zu lassen. (So mächtig ist Dein Attachment an Deine Herde, und dieser an Dich.) Es will mir dagegen nicht ganz behagen, daß nun (weil auf dem ganzen Wege nach Salzburg keine Unterkunft zu finden, und weil im Shfte Lambach eine crida ausgebrochen, und der dasige Abt entfernt ist). Dein Ffarrhof zu einem Einkehr- Wirts- und Gast hause für alle Reisenden geworden."' Freindaller pflegte die Freundschaft. Seinen Freund Alois Sandbichler schrieb er: „Besorgen Sie für sich nicht zu viel Trauriges: ich glaube, der Abend ihres Lebens wird heiterer, als der Tag werden. Bleibe ich in Vöcklabruck, so setzen Sie sich zu mir herab. Sie haben in mir einen Freund, einen Verehrer, desgleichen Sie (ich wette darauf) in der ganzen Welt nicht finden. Genügsam werden wir leben müssen; aber das können wir beyde. Cafe, Tabak, ein Glas guten Wein trägt es denn ^ QS, Jahrgang 4 (1815), Band 1, Seite 42. ' Daniel Udransky, O. Praed. Prof. der Theologie und Domherr zu Zips (Slowakei). Zeitgenosse (Mit arbeiter an der Quartalschrift für kath. Geistliche) Franz Joseph Freindallers. Genauere Daten konn ten trotz Mühe nicht ermittelt werden. Stiftsarchiv St. Florian, Freindaller-Akten. Brief Daniel Udranskys an Franz Joseph Freindaller, 14. Jänner 1825.
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