tor, der sein Landsmann war. Kepler brachte seinen Sohn Ludwig mit, der am 21. Dezember 1607 in Prag geboren war. Sein Vater gab ihn zum Studium an die Landschaftsschule, und Ludwig bekam eine Studienbeihilfe der Landstände. 1632 ersuchte Mag. Ludwig Kepler, Student der Medizin, um Überweisung zweier Jahres interessenvon 180 fl., da er zu verreisen gedenke.Wegen der Geldknappheitzu den Kriegszeiten wird ihm vorläufig eine Verehrung ausbezahlt in der Höhe von 100 fl. 1639 benachrichtigen die Stände den Aufschläger zu Vöcklabruck, er möge die dem Dr. Ludwig Kepler von den Ständen angewiesenen 180 fl. ausbezahlen. Damals ist die Landschaftsschule schon ein katholisches Gymnasium unter der Leitung der Jesuiten. Die angeführten Vorgänge ergeben ein recht farbiges Bild der Zustände kurz vor und im 30jährigen Krieg im Lande Ostereich ob der Enns. Reformation und Gegenreformation prägen in zum Teil heftigen Konfrontationen das Leben der Men schen, insbesondere der Gelehrten jener Tage. Die protestantischen Landstände sind eifrigst bestrebt, ein gehobenes Bildungswesen aufzubauen, und diese Bestrebungen bringen eine Blüte der Wissenschaften im Lande. Die durchwegs aus dem damali gen Ausland, vorwiegend Thüringen und Schwaben, berufenen Lehrer und Predi ger, die eine Art internationale Elite bilden und miteinander in enger Kommunika tion stehen, müssen allerdings mit dem Vordringen der Gegenreformation das Feld wieder räumen, wobei wir bemerken müssen, daß die Landstände bemüht sind, Här ten zu lindern. Dies ist nicht nur im Falle des Dr. Anomäus so, sondern betrifft auch andere Ärzte, für die die Landstände immer wieder, selbst beim Kaiser, intervenie ren. Aus den Vorgängen geht allerdings auch hervor, daß der Papierkrieg damals nicht weniger umfangreich und umständlich war, als er heute ist. Viele Vorgänge wurden jahrelang verschleppt, und nur im Falle der Übergabe des Ennser Minoritenklosters hat König Maximilian über Geheiß des Kaisers einmal ein Machtwort gesprochen, nachdem sich die Angelegenheit schon ziemlich in die Länge gezogen hat. Die Landstände ließen sich aber später vom Landesherrn nicht dreinreden und erledigten ihre Angelegenheiten entsprechend umständlich und schleppend. So urgiert Dr. Anomäus einmal seine Forderungen, die er bereits vor drei Jahren (!) gestellt hat. Leider gibt es kaum Zeugnisse über die medizinische Tätigkeit der hier zitierten Ärzte. Außer dem Rezept aus der Hand des Dr. Lagus ist uns nur noch ein Dankschreiben eines Landhausangestellten an Dr. Anomäus für prompte Behand lung und rasche Heilung erhalten. Literaturverzeichnis E. Guggenberger: Oberösterreichische Arztechronik. Linz 1962. Leonhart Rauwolf: Rais in die Morgenländer 1583. Neudruck Graz 1971 (mit einem Vorwort von D. Henze). Linzer Regesten, vorw. Abteilung B II A. A. Zöhrer: Alt-Linz, Geschichte der Stadt in Ansichten. Brünn - Wien - München 1942. H. Kreczi: Linzer Häuserchronik. Linz 1941. H. Schardinger: Festschrift des Linzer Gymnasiums 1952. Fritz Mayrhofer - Willibald Katzinger: Geschichte der Stadt Linz. Linz 1990, Bd. 1, S. 179ff.
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