OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 4

Reinprechten Aufeldl und des Hopfauer Pichl, der linker Hand bleibt, und wo sich am Ende des Feldl und Puchl das Mark XIII auf der dortigen Galiersäuln befin det. Von da weiter nach dem Zaun .. Wieder waren einige Gattersteine lokalisiert, obwohl die Ortsangaben vor mehr als 200 Jahren autgeschrieben wor den waren. Der Grenzverlaut der heuti gen Gemeindegrenze folgt genau dem aus dem Lagebuch. Die vorerwähnten Gattersteine tragen eingemeißelte In schriften und Nummern der aneinandergrenzenden Gemeinden, GG steht für Gramastetten, GPV für Puchenau, sowie eine fortlaufende Numerierung, z.B. GPV 12/GG 31. Mit der gleichen In schriftenart finden sich auch einige Marksteine ohne Loch entlang dieser Grenze, die anläßlich der Katastralgründung auf Grund der bestehenden Pfarr sprengel aufgestellt worden waren. Da her kann angenommen werden, daß die Gattersteine schon vorhanden waren und nur mit den Inschriften versehen wurden. Trotz intensiver Suche konnten nicht alle erwähnten Gattersteine aufge funden werden. Wieder halfen Doku mente weiter, das „Gränzbeschreibungsprotokoll von 1825" und der Franziszeische Katasterplan von 1826. Aus dem „Gränzbeschreibungsprotokoll": „... durch 1000 Schritte bis zum Ausbergergattern, wo die Gattersäule den Gränzstein Nro 15 bildet. Von hier rechts aufwärts durch 250 Schritte nach dem Gehag des Steininger Nro 14 am Eck des Brandstätterholzes. Von da aufwärts bis zum Gehag und zum Hopfauer Gattern durch 255 Schritte, wo die Gattersäule den Gränzstein Nro 13 bildet. Von da längs des Zaunes aufwärts durch 326 Schritte bis zur Gattersäule mit Nro 12 bezeichnet am Ecke des Stadlerholzes. Von da rechts abwärts ..." Im Katasterplan, der im Maßstab 1:2.880 erstellt ist, sind die Steine mit ih ren Nummern genau eingezeichnet. Im Plan ist allerdings nicht ersichtlich, ob es sich um einen Markstein oder um einen bezeichneten Gatterstein handelt. Bei ei ner weiteren Grenzbegehung konnten die zum Teil im Dickicht verborgenen, bisher nicht bekannten Gattersteine schließlich aufgefunden werden. Alle Steine wurden fotografiert und gezeich net sowie in der ÖK 25 V eingetragen. Mit diesem vorzeigbaren Material waren auch die Vorsprachen bei den Bauern und Grundbesitzern erfolgreich. Mehrere Hinweise brachten einige in Brücken eingebaute Gattersteine zum Vorschein, die den immer größer wer denden Landmaschinen im Weg waren und entfernt wurden. Zuletzt kam noch der Hinweis eines Zeitzeugen, daß die vier großen Gattersteine beim Krieger denkmal hinter der Pöstlingbergkirche nach dem Mord an Kanzler Dollfuß im Jahr 1934 aufgestellt worden waren. Diese Steine stammen aus der Gegend der Bauernhöfe Hacker, Gerl oder Götzlinger, ebenfalls einem Grenzgebiet von Puchenau. 35 Gattersteine auf einem Gebiet von acht Quadratkilometern und die zahlrei chen Mitteilungen von vergrabenen, zer brochenen oder weggegebenen Steinen lassen darauf schließen, daß früher eine bedeutend größere Anzahl von Gatter steinen vorhanden war. Funktion der Gattersteine Gattersteine sind alte Grenzzeichen. Die Mehrzahl der aufgefundenen Steine steht noch heute an einer Grundgrenze.

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