gemein eine vermögensrechtliche Trennung der beiden Gruppen erfolgt. In Regens burg war es der hl. Wolfgang, der diese Trennung vornahm, übrigens eine der bemerkenswertesten Leistungen seines Lebens. Es wäre also eine mögliche Erklä rung für viele Rätsel, welche die frühe Geschichte von St. Wolfgang aufgibt, anzu nehmen, der große Heilige habe auch am Abersee ein bestehendes kleines Kloster, das schon früher an einem der Bevölkerung heiligen Ort gegründet worden war, reformiert, indem er die Errichtung seines zweiten Gotteshauses für die Seelsorge und den weltlichen Klerus anordnete. Später bildete sich die Legende, er habe diese Kirche, die vielleicht einen noch drastischeren Eingriff in die alten heidnischen Gebräuche bedeutete als die Klostergründung, eigenhändig gebaut, womit man die ser Gründung eine größere Würde und Autorität verlieh. Das Kloster florierte nie sonderlich, ähnlich wie viele Gründungen dieses Gebietes, etwa Zell am See und Bischofshofen; es wurde von Mondsee in seiner Entwicklung gehemmt. Was Mond see aber förderte, war der Kult des heiligen Wolfgang, es hatte damit einen durch schlagenden Erfolg und konnte einen der attraktivsten Wallfahrtsorte des deutschen Sprachraumes sein eigen nennen. Hauptsächlich verwendete Literatur Andree-Eysn, Marie: Volkskundliches. Aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet, Braunschweig 1910. Barth, Friedrich: St. Wolfgang, ein Heimatbuch, St. Wolfgang 1950. Dopsch, Heinz, Spatzenegger, Hans (Herausgeber): Geschichte Salzburgs, Salzburg 1981-1988. Gugitz, Gustav: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Band 5 (Oberösterreich und Salzburg), Wien 1958. Prinz, Friedrich: Frühes Mönchstum im Frankenreich, München - Wien 1965. Ulm, Benno: Baugeschichte der Wallfahrtskirche von St. Wolfgang im Salzkammergut, in: Der heilige Wolfgang und Oberösterreich, Linz 1972. Zibermayr, Ignaz: St. Wolfgang am Abersee, Horn 1961. Ziller, Leopold; Vom Fischerdorf zum Fremdenverkehrsort; Geschichte St. Gilgens und des Aberseelandes, St. Gilgen 1975. Zinnhobler, Rudolf, Pfarl, Peter: Der heilige Wolfgang - Geschichte - Legende - Kult - Kunst, Linz 1975. Der heilige Wolfgang in Geschichte, Kunst und Kult, Ausstellungskatalog Linz 1976. Anmerkung: Ende Oktober/Anfang November 1993 konnten durch einen glücklichen Zufall in der Kir che von St. Wolfgang durch das Bundesdenkmalamt Qohann Offenberger) archäologische Grabungen durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind natürlich noch nicht veröffentlicht, es scheint aber, daß dadurch die Vermutungen Ulms über die Lage der Vorgängerkirche bestätigt wurden. Damit würden auch Thesen, die in der vorliegenden Arbeit vertreten werden, gestützt.
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