siert, wird in diesem wertvollen und manchmal unentbehrlichen Nachschlagewerk die verschie densten Informationen bzw. den Weg dorthin fin den. Der Osterreichische Musikrat kommt als Herausgeber dieser Publikation seiner Aufgabe der Information, Dokumentation und des Servi ces den verschiedensten Belangen des Musikle bens nach. Wie der Untertitel des Buches bereits angibt, sind hier jene Institutionen angeführt, die Musikschaffen und -pflege tragen, fördern und begleiten. Die Fülle des gesamten Inhaltes, der überdies durch ein reichhaltiges Stichwortregister aufgeschlossen ist, soll hier aus Platzgründen le diglich durch die Kapitelüberschriften mitgeteilt werden: Allgemeine Verwaltung; Lehre, Wissen schaft, Forschung; Theater- und Konzertwesen; Kirchenmusik; audiovisuelle Medien; Gesell schaften, Vereine, Institute; Buch- und Musikver lage; Anhang (Musikmessen, Instrumentenbau, Musikergedenkstätten, Bibliographie). Schon 1971 hatte Prof. Dr. Harald Goertz erstmals ein „Österreichisches Musikhandbuch" erstellt. Die drei Auflagen dieser Nachfolgepubli kation verdeutlichen in ihren Überarbeitungen Aufgabe und Zielsetzung dieses Nachschlagewer kes; sie beschränken sich nicht einfach auf die notwendige Ergänzung und Berichtigung der ge botenen Daten, sondern bringen, der Entwicklung des österreichischen Musiklebens und dem Be deutungswandel mancher Institutionen Rechnung tragend, immer wieder neue Angaben. Um den Umfang nicht zu sprengen, wurden auch einige Abschnitte gekürzt bzw. weggelassen, weshalb auch die früheren Auflagen nicht uninteressant sind. Die Daten wurden mittels Fragebögen erho ben; schade, daß einige Ensembles - u.a., auch oberösterreichische - dem Ersuchen um Beant wortung nicht entsprechend Folge geleistet haben und daher nicht aufgenommen sind. Karl Mitterschiffthaler Wolfgang Müller-Funk (Hrsg.): Neue Heimaten - Neue Fremden. Wien: Verlag Pkus, 1992. 228 Seiten, 9 Abbildungen, öS 298,-. ISBN 3-85452-232-0 „Beiträge zur kontinentalen Spannungslage" lautet der Untertitel dieses Sammelbandes, der 16 einschlägige Abhandlungen internationaler Auto ren zu diesem Thema beinhaltet. In der Tat sind Begriffe wie Heimat, Entfremdung, Identität und (übersteigerter) Nationalismus nach oft jahrzehn telangem Dornröschenschlaf heute wieder allge genwärtig. (Nicht umsonst hat sich auch die heu rige „Sommerakademie Volkskultur" dieses The mas angenommen.) Die Gründe dafür sind viel fältig, ohne Zweifel haben das Hochgehen des Ei sernen Vorhanges und die revolutionären Ereig nisse im ehemaligen Ostblock der vorher eher moderaten Beschäftigung mit regionaler Eigen ständigkeit und Selbstbestimmung innerhalb ei nes vereinten (West-)Europas neue, zusätzliche Brisanz verliehen, aber auch ins Bewußtsein ge bracht, daß Europa eben doch weiter reicht als bis zu der von der Ostsee zur Adria gehenden Tech nologie- und Wohlstandsgrenze. Die Bildung neuer Staaten mit den dabei auftretenden Konflik ten bis hin zu brutalsten kriegerischen Auseinan dersetzungen, die Angst vor einer unbewältigbaren Massenmigration sind allgegenwärtige Be weise, daß sich unser Kontinent tatsächlich in ei nem - auch national-ethnischen - Spannungszu stand befindet. Medienwirksame Schlagwörter und Phrasen sind selten geeignet, ein derart um fangreiches und diffiziles Problem darzustellen oder gar zu durchleuchten. Hierzu bedarf es gründlicher, durchdachter Analysen, wie sie der vorliegende Band in exzellenter Weise bietet. Lei der läßt es der beschränkte Raum nicht zu, die Beiträge einzeln zu besprechen, andererseits ma chen die Vielfalt der Themen, die so reichhaltig versammelten unterschiedlichen Gedanken, An sichten und Aussagen eine kompakte Gesamtana lyse fast unmöglich. Die Frage der Identität, das Problem der Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen, das Entstehen eines neuen Nationalismus und dessen Träger, die Hintergründe des jugosla wischen Desasters und die Wiederkehr eines neuen Heimatgefühles sind nur einige der in die sem Werk versammelten Diskussionspunkte. Von philosophisch-soziologischen Gesichtspunkten bis zu realen politischen Taten spannt sich der breite Bogen des hier Dargelegten. Neben dem hohen Informationswert, den dieses Buch bietet, soll auch die äußerst erfreuliche sprachliche und stilistische Qualität der einzelnen Beiträge nicht unerwähnt bleiben. Insgesamt läßt sich - in positiver Knappheit - doch eine Gesamtdarstellung geben: ein ausge zeichnetes Werk, das jedem, der sich ernsthaft mit unserer Zeit und ihren Problemen beschäftigt, nützlich sein wird. Gerhard Gaigg
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