OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 4

stalt in Eferding ein Dokumentationsbuch ihrer Schule vorgelegt und darin die Gründung der Schule, das Professorenkollegium, die Schüler und das weitere Schicksal der Absolventen dieser Schule beschrieben. Unsere jüngere Generation kann sich heute kaum mehr die Verhältnisse der letzten Kriegsjahre und der ersten Nachkriegs jahre in Oberösterreich vorstellen, und daher kommt diesem Dokumentationsbuch gerade in den Kapiteln, in denen über Evakuierung der Schulen bei Kriegsende, über die Umstände der Flucht und Vertreibung der Volksdeutschen, den Notstand der vertriebenen Schüler 1944/45 und die Möglichkeiten des Schulbesuches ab 1945/46 sowie der Gründung der Schule in Eferding ein besonderer landesgeschichtlicher Wert zu. Es war vor allem die Person des Oberstudien rates Johann Oberthür, der bereits am 28. Okto ber 1945 von der oberösterreichischen Landes hauptmannschaft in Linz (Schulamt) die Bewilli gung erhielt, für seine Landsleute eine Schule zu gründen und dazu Volksdeutsche Lehrkräfte zu verwenden, die sich derzeit in Oberösterreich auf halten. „Eine Entlohnung der Lehrkräfte aus öster reichischen Staatsmitteln erfolgt nicht. Es bleibt Ihnen überlassen, von den Eltern der Schüler ein Unterrichtsgeld einzuheben", heißt es in dem ent sprechenden Schreiben. Prof. Johann Oberthür war in dieser schwe ren Zeit nicht nur Direktor, sondern auch Lehrer, Schul- und Heimleiter, Organisator und Schüler betreuer. Seine dankbaren Schüler, die heute in der ganzen Welt verstreut sind - wie aus der vor liegenden Dokumentation hervorgeht -, haben ihm im ehemaligen Schulgelände, Postgütl 4 a, der Hauptschule Eferding-Nord ein Denkmal gesetzt. Hans Sperl Werner A. Widmann: Bayerischer Wald und Böh merwald, die schönsten Ausflugsziele. Rosenheim: Rosenheimer Verlagshaus, 1993. 226 Seiten, 21 Schwarzweißahhildungen, 15 farbige Abbildungen, S 155,-. ISBN 3-475-52752-9 So eine angenehme Darstellung von Natur schönheiten, kulturellen Sehenswürdigkeiten, menschlichen Histörchen und volkskundlichen Raritäten liest sich wie ein exquisites Kochbuch, bei dem einem schon der Text das Wasser im Mund zusammenrinnen läßt. Immer wieder wird man auf Besonderheiten, ansprechende Kleinig keiten und unerwartete Eindrücke aufmerksam gemacht, welche vom Fremdenverkehr bislang übersehen wurden. Seitenweise werden zum Bei spiel Ereignisse um das „Büchelsteiner-Essen" zu sammengetragen, das sogar dem „Eisernen Kanz ler" Otto von Bismarck gemundet haben soll. Al les ist köstlich erzählt, so daß der Hinweis des Au tors, daß es keine Schwindelgeschichten sind, schier unangebracht erscheint; denn man glaubt alles Herrn Widmann aufs Wort; vor allem, weil man froh ist, daß man solch niedliche Histörchen erfährt und kundig wird, wohin man nächstens ei nen Ausflug starten kann. Endlich kommt ein Wanderhandbuchschrei ber drauf, daß es mit der Baedeker-SternchenMethode und den fremdwortüberladenen Archi tekturhinweisen allein nicht getan ist, daß für ein Ausflugshandbuch alle Sparten der lebendigen Volkskunde geliefert werden müssen: vom Essen bis zu den Bräuchen, von den Sagen bis zu übli chen Traditionen, von den Blumen bis zu bemer kenswerten Zeugnissen menschlicher Geschick lichkeit. Nächstens werde ich mir Obernzell an der Donau als Ausgangspunkt wählen und dem Na tionalpark „Bayerischer Wald" entgegenwandern nach Spiegelau, wo Kinder ein Spielparadies vor finden und Erwachsene eine „Waldschule". Jeder Stifterverehrer wird sich in diesem Band nach dem Dreisesselberg und nach Oberplan umsehen. Man hat die Genugtuung, daß der Autor vom Plöckensteiner See bis zur Burg Wittinghausen nichts Einschlägiges ausläßt und dabei die seit kurzem gegebenen Möglichkeiten eines Wander besuches ausschöpft. ITaß der Schwarzenbergi sche Schwemmkanal in den Text eingebaut ist, habe ich erwartet; doch ein Beweis für die beson dere Qualität dieses handlichen Büchleins ist der Hinweis auf den „Goldenen Steig" und damit auf den berühmten Händler-Saumpfad nach Böhmen. Doch all das Angeführte ist nur ein kleiner Teil aus der großen Vielfalt in diesem vergnüglichen Ausflugsbuch über den Drei-Länder-Bereich. Fritz Berger Wolfgang Milan / Günther Schickhofer: Bauern häuser in Osterreich. Umbaubeispiele - prakti sche Tips. Graz - Stuttgart: Leopold-Stocker-Verlag, 1992. 174 Sei ten, über 300 Fotos, Zeichnungen und Skizzen. Wie im anonymen Vorwort festgehalten wird, soll in diesem Buch einerseits „auf die Be deutung der gebauten Umwelt... aufmerksam ge macht werden", andererseits wollen die Autoren, ein Werbefachmann und ein Architekt, „einige

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