OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 2

dann die der 17 Domkapitulare der nun schon fast 50 Jahre nach 1945. Unter ihnen seien die General vikare Ferdinand Weinberger und Josef Ahamer, Universitätsprofessor Dr. Ferdinand Klostermann, der Begründer des Seelsorgeamtes Franz Vieböck und Caritasdirektor Hermann Pfeiffer hervorge hoben. Es folgen die etwas kürzeren Biographien der 19 Ehrendomherren der Jahre 1925 bis 1945 sowie der 17 Ehrendomherren der Jahre ab 1945. Ein Dokumentenanhang mit dem Wortlaut der Er richtungsurkunde, den alten und den neuen Sta tuten des Domkapitels ergänzt den Band. Nach dem 1985 erschienenen Band „Die Bi schöfe von Linz" ist das nun vorliegende Buch eine weitere wertvolle Ergänzung zur Diözesangeschichte und ein interessantes Werk über die kirchliche Führungsschicht der Diözese. Im Unter schied zum Werk Pesendorfers sind die meisten Biographien wesentlich ausführlicher - was nicht unbedingt ein Vorteil ist. Die hier mitberücksich tigte nationalsozialistische Zeit macht dies aller dings teilweise verständlich. Die Mitarbeiter die ser umfangreichen Arbeit sind neben dem Her ausgeber Kriemhild Pangerl, Johannes Ebner, Mo nika Würthinger und Peter Gradauer. Hervorge hoben soll werden, daß sämtliche Domkapitulare mit einem Foto vertreten sind. Als negativ wäre zu werten, daß sämtliche Bände, das von Pesendorfer, das Bischofsbuch und das über die Domkapi tulare - wenn auch aus verständlichen Gründen - ein anderes Format haben. Harry Slapnicka Zinnhobler/Ebner/Würthinger: Auf den Spuren Bischof Rudigiers (1811-1884). Linz: Diözesanarchiv (Hrsg.), 1992. 108 Seiten. Zum 60. Geburtstag von Bischof Maximilian Aichern legte das Diözesanarchiv einen kleinen Band vor, der eine Art Weiterführung des inzwi schen vergriffenen Sammelwerkes über Bischof Franz Joseph Rudigier aus dem Jahre 1987 dar stellt. Kleinere Beiträge befassen sich mit einem er sten Konflikt Staat - Kirche in der Frühzeit des Verfassungsstaates, gleichzeitig auch mit den frü heren Linzer Jahren Bischof Rudigiers (Slap nicka); mit neuen Ordensniederlassungen im Bis tum Linz unter Rudigier (Monika Würthinger); mit der Interpretation des beschlagnahmten Hir tenbriefes vom Jahre 1868 (Marckhgott) und mit Rudigiers Obsorge für andere - zwölf Briefe Bi schof Rudigiers an Franz Anton Jenni (Zinnho bler). Reden und Ansprachen sowie Predigten zum Gedenkjahr 1991 (180. Geburtstag von Bischof Rudigier), gehalten von Diözesanbischof Aichern und Univ.-Prof. Zinnhobler, ergänzen den Band. H.S. Meta Niederkorn-Bruck: Der heilige Koloman. Der erste Patron Niederösterreichs. (= Studien und Forschungen aus dem NO. Institut für Landeskunde, Bd. 16), Wien 1992. 110 Seiten mit 15 Schwarzweißabbildungen. ISBN 3-85006-044-6 Es dürfte weitgehend unbekannt sein, daß vor der offiziellen Ernennung des hl. Leopold zum „Schutzpatron des gesamten Landes Osterreich" (1663) der hl. Koloman auch Landespatron von Oesterreich ob der Enns war, wenngleich der hl. Leopold bereits nach seiner Heiligsprechung 1485 de facto diese Funktion übernommen hatte. Auch der hl. Leopold hatte es aber in Oberösterreich schwer, da der hl. Florian - häufig, aber fälschlich als Landespatron von Oberösterreich bezeichnet - zu sehr in der Volksfrömmigkeit verankert ist. Es ist ein Verdienst der Autorin, den hl. Kolo man und seine Bedeutung mit dieser Broschüre anhand ausgiebigen Quellenstudiums entspre chend vorzustellen, wobei im Zentrum der Arbeit immer wieder Melk steht, wohin die Reliquien des hl. Koloman 1014 überführt worden sind, was si cher auch die politische Bedeutung von Melk als einstiger Babenbergerresidenz steigern sollte. Po litisch motiviert sind auch der bekannte Holz schnitt von A. Dürer mit ursprünglich sechs, spä ter um Poppo und Otto v. Freising erweiterten „österreichischen" Heiligen - mehrmals werden dabei Florian und Quirinus als „von Lorsch" be zeichnet, und die Datierung der beiden Fassungen geriet etwas durcheinander - sowie die Aufnahme Kolomans in die „Ehrenpforte" und die „Sipp-, Mag- und Schwägerschaft" Kaiser Maximilians 1. Die Bestrebungen um eine formelle Heiligspre chung blieben jedoch erfolglos. Wenn es in die sem Zusammenhang heißt, die Heiligsprechung habe „erst mit dem Ende des 12. Jahrhunderts ge regeltere Formen angenommen", sei auf das heu rige 1.000-Jahr-Jubiläum der ersten formellen Hei ligsprechung Bischof Ulrichs v. Augsburg hinge-

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