Ein vergessener Perger Maler der Barockzeit In der Handschrift Nr. 45 des Stifts archivs Windhaag, das im Oberösterrei chischen Landesarchiv aufbewahrt wird, finden sich viele Briefabschriften sowie sogenannte Dingnißzettel oder Spaltzet tel (= Arbeitsverträge), die mit dem Be sitzer der Herrschaft Windhaag, Joachim Enzmillner Freiherr von Windhaag, ab geschlossen bzw. ihm zugestellt worden sind. Enzmillner, der sich in Windhaag bei Perg ein Renaissanceschloß errichten hatte lassen und der beste Handwerker, teilweise aus ganz Europa, beschäftigte, ließ die Kirchen, die zu seinen Herr schaftsbesitzungen gehörten, von Künst lern verschönern. Einer, der auch für ihn gearbeitet hat, ist der Ferger Maler und Vergolder Martin Schubhart. Von ihm finden sich in der obgenannten Hand schrift zwei Dingnißzettel. Uns interes siert vor allem der ältere der zwei ausge stellten Arbeitsverträge aus dem Jahre 1659. Doch soll der hier nachstehende Ver trag selbst erzählen: „Dingnuß mit Meister Martin Schubharten Maler zu Perg wegen etli cher Altarbilder dd. 1. Dez. 1659. Heunnt unterschriebenen Datto ha ben ihro Gnaden der Hoch und wohlgeborne Herr, Herr Joachim Freyherr von und zu Windthag, mit dem ehrenfesten und Kunstreichen Martin Schubhart Maler zu Perg nachfolgendes Dingniß schliessen lassen. Als nähmlich ver spricht gedachter Schubhart hernachfol gende 3 Altarblätter aufs zierlichste zu malen, als in das erste Bild in dem zu dem Kirchl Rausmanns gehörigen Altar, des unteren Teils St. Gregori Prozession nach dem ihm zugestellten Kupferstich, das andere Bild im oberen Teils des ge meldeten Altares St. Jodocum, gleich falls nach dem Kupferstich, so mehr gemeldter Schubhart schon in Händen hat und in das dritte Bild zu dem Altar der St. Anna Gapellen zu Altenburg gehörig, St. Joachim, St. Anna und St. Maria, ebenmassen nach dem ihm ausgehän digten Kupfersüch, dann ferners für die gemachte Kupferne Totenbahre für ihro Gnaden, die verstorbene Gnädige Frau seligen Gedächtniß gehörig, ein Förmli ches Kreuz, wie ihm heute von ihro Gna den selbst vorgezeigt und mehrers mündlich bedeutet wurde. Item daneben beim Haupt mehr Hochgedachter ihro Gnaden, des gnädigen Herrn und der gnädigen Frau Wappen, samt der darzu notwendigen Schrift sauber zu machen und schließlich zu den zwei im Osterreichersaal aufgemalten Bildern auch die notwendige Schrift zu machen. Wann nun diese Arbeit, so gedachter Schub hart seinem vorgemeldten Versprechen gemäß, recht und zierlich gemacht und verfertigt haben wird, so soll ihm dafür von der Herrschaft für alles 18 Gulden bezahlt werden, doch dergestalt, daß er alles in seiner Cost und von seinen Far ben machen muß und wird alleinig die Leinwand darzugegeben. Dessen zu wahrer Urkund, hat anfangs gedachter und vielbesagter Schubhart diesen Spaltzettel mit Handschrift und Pet schaft (Siegel) verfertigt. Beschehen zu Windhaag den I. Xber (= Dezember) 1659 Martin Schubhart Maler zu Perg"
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2