Die historischen Beziehungen wurden bisher noch nicht systematisch unter sucht. Folgendes kann daher nur einen ersten Forschungsüberblick geben: Im Zuge der habsburgischen Machtübernahme nach dem Aussterben der Babenberger kommen immer wieder schwäbische Beamte und Adelige mit hohen Dienstaufgaben nach Oberösterreich, z.B. im 13. Jahrhundert die Herren von Wall see, im 15. Jahrhundert Georg von Stain aus dem Augsburger Domkapitel, der Lei ter der landesfürstlichen Kanzlei in Linz wurde, oder im 17. Jahrhundert der Syndi kus Dr. Joachim Enzmillner, der 1669 in den Grafenstand erhoben wurde. In Kunst und Kultur stellen wir folgende Schwerpunkte fest Im Barockzeitalter wird die Weilheimer Bildhauerschule in Oberösterreich führend (Hans Krumper, Hans Degler, Hans Spindler). Die aus dem Bodenseegebiet einwandernden Gebrüder Martin und Michael Zürn prägen wesentlich die Barock kunst Oberösterreichs. Im Bereich der Malerei ist der aus Einsiedeln stammende Meinrad Guggenbichler (1649-1723) hervorzuheben. Weitere schwäbische Künstler, von denen Werke in Oberösterreich stam men, sind: Johann Georg Bergmüller aus Augsburg, Franz Josef Feichtmayr, Johann Michael Feichtmayr aus Wessobrunn/Augsburg, Johann Georg Üblher (Wesso brunn), Gregor Erhart (Ulm), Josef Hauber (Augsburg). Die berühmte Sammlung von Kunstschränken in St. Florian stammt von dem Tischler Stephan Jegg aus Schernegg und dem Bildhauer Leonhard Sattler aus Altstätten bei Sonthofen. Einflüsse der spätgotischen Bildhauer Schwabens sind an verschiedenen oberösterreichischen Schnitzaltären festzustellen. Die meisten (mindestens 30) der auswärts gefertigten kostbaren späten mit telalterlichen Bucheinbände des Stifts St. Florian stammen aus Augsburg. Das Schloßmuseum Linz birgt zahlreiche schwäbische Schätze: Arbeiten von Hans Degler, Johann Heinrich Schönfeld, Hans Burgkmair d. A., Christoph Amberger, die Flügel von Johann Andreas Stein, eine Geige des Augsburgers Tho mas Edlinger, eine Laute des Füsseners Jakob Langenwalder, Gold- und Silber schmiedearbeiten, auch Uhren, aus Augsburg. Auch kirchlich bestanden enge Verbindungen Der Augsburger Diözesanpatron, der hl. Ulrich, wird in Oberösterreich ebenfalls öfters als Kirchenpatron verehrt; der hl. Florian aber auch in Schwaben. Infolge Priestermangels kamen nach dem Dreißigjährigen Krieg zahlreiche Priester aus Schwaben nach Oberösterreich. Einer der führenden Männer der Gegenrefor mation war Abt Burkhart Furtenbach von Lambach aus Augsburg (1585-1598). Der aus Schwaben vertriebene Martin Boos (1762-1825), der Gründer der Allgäuer Erweckungsbewegung, kommt auf Vermittlung des aus der Augsburger Diözese stammenden Bischofs Johann Michael Salier nach Oberösterreich, wo er bis 1815 Pfarrer von Gallneukirchen ist und eine weit ausstrahlende Tätigkeit entwickelt. Der Einzer Bischof Thomas Ziegler (1827-1852) wurde 1770 in Kirchheim in Schwaben geboren, trat bei den Benediktinern in Wiblingen ein und war nach der
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