Franz Carl Lipp Zur Vollendung des achtzigsten Lebensjahres Von Helmuth Huemer Franz Carl Lipp gehört wohl zu den bedeutendsten Persönlichkeiten, die die Kultur Oberösterreichs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Seinem in jungen Jahren gewählten Wahlspruch „Tota vita ad majorem Austriae Superioris gloriam" (Das ganze Leben zur höheren Ehre Oberösterreichs) hat er durch acht Jahrzehnte die Treue gehalten und dafür, für seine Hingabe an das Land und seine Menschen, gehörten ihm die Achtung und die Liebe aller Gutgesinnten. Es ist recht und billig, das Leben dieses verdienten Mannes wie in einem zeitgeraff ten Film vor uns abrollen zu lassen, um anschließend sein vielseitiges Wirken als Wissenschafter, als Förderer des modernen Kunsthandwerks und als Volkstumspfleger zu würdigen. Ein aktiver und vielseitig begabter Mensch hat aber auch eine ganz sHlle Seite. Bei unserem Jubilar zeigt sich diese in seinem Verhältnis zur Sprache, im besonderen zu ihrer höchsten Ausdrucksform, zur Lyrik. Alles, was Franz Carl Lipp unternommen, alles, was er sichtbar gemacht hat, ist immer auch durchdrungen von seinem Willen zur künstlerischen Gestaltung. Franz Carl Lipp wurde am 30. Juli 1913 in Bad Ischl als Kind einer Beamten familie geboren. Im Kollegium Petrinum in Linz erhielt er eine grundlegende huma nistische Ausbildung, die sein ganzes späteres Leben prägen sollte. Zugleich wuchs in dem jungen Mittelschüler eine tiefe Liebe zu seinem Heimatlande, besonders aber zu Bad Ischl und dem Salzkammergute. Die Matura legte er am heutigen Akademi schen Gymnasium in Linz ab, anschließend studierte er in Wien und in Graz Germanishk und Geschichte, Philosophie und Volkskunde. Er hatte bedeutende Lehrer wie Robert Reininger, Karl Bühler, Josef Nadler, Heinrich v. Srbik, Arthur Haberlandt, Viktor V. Geramb und Ernst Mally, bei dem er 1938 mit einer Dissertation über „Grundfragen des Kulturlebens" promovierte. Bestimmend für sein Leben aber wurde der Einfluß Viktor v. Gerambs, der den jungen Studenten in die Wissenschaft der Volkskunde und in die praktische Arbeit in der Fürsorge „um Österreichs Volks kultur" (V. V. Geramb) einführte. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Mittelschullehrer in Ischl und Wels kam er „schon am 1. Jänner 1939 dorthin, wo er eigentlich die ganzen Jahre seines Wirkens bleiben sollte, nämlich ans Oberösterreichische Landesmuseum nach Linz" (Leopold Schmidt). Von 1939 bis 1975 war er Leiter der Volkskundeabteilung des OÖ. Landesmuseums, von 1975 bis zu seiner Pensionierung 1978 dessen Direktor. Franz Lipp diente während des Krieges bei der Wehrmacht, er war sogar zeit weilig in Stalingrad; seine Urlaube nützte er aber dazu, um viele Initiativen für den Aufbau der jungen Volkskundeabteilung zu setzen. In den folgenden Jahrzehnten
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