OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 2

Fenster für eine zweite Linzer Kirche Vorerst aber steht das künstlerische Glasfenster ganz im Mittelpunkt ihres Schaffens. Wieder sind es Kirchenfenster für Linz, und zwar für das Langhaus der Christkönigskirche, mit deren Bau schon vor 1938 begonnen worden war, und die dann nach Kriegsende fertiggestellt werden konnte. Die größeren Fenster ermögli chen großflächige Figurenkompositionen eines Heiligen-Zyklus (Christusfenster, Apostel, Kirchenlehrer, Aktion und Mission, Standesheilige, Heilige der Heimat, Marienfenster, Propheten, Ordensstifter, Berufsstände, Nothelfer). Nach bedeutsamen Arbeiten für das erzbischöfliche Knabenseminar in Sachsenbrunn bei Kirchberg am Wechsel (Niederösterreich) folgt schon wieder eine Arbeit für Oberösterreich, für die Pfarrkirche zum hl. Georg in Kirchdorf an der Krems (1963). Hier ist alles Figürliche eliminiert, es dominiert eine abstrakte Harmonie. Nach Ciasfenstern in anderen Bundesländern (Studentenkapelle der HerzJesu-Missionare in Salzburg-Liefering) entstehen auch Arbeiten im Ausland: ein Marienlob-Zyklus für die Unterkirche der Verkündigungsbasilika in Nazareth und das Altarbild der Verkündigungsgrotte. Nach Fenstern für Salzburg und für das Bischöfliche Knabenseminar in Zwettl (Niederösterreich) folgen neuerlich zwei Werke für Oberösterreich, und zwar die ersten Ciasfenster im Mühlviertel. Für die erweiterte Pfarrkirche zur hl. Margarethe in Lembach entstehen 1966 zwei Fenster friese und sieben Fenster für den alten Teil der Pfarrkirche und für die neu erbaute Pfarrkirche St. Stephan in Wels-Lichtenegg vier siebenteilige Oberlichtbänder. Dem schmalen, von Lydia Roppolt gestalteten Lichtband kommt große Bedeutung für die Raumwirkung zu. Geplant und entworfen werden Ciasfenster für die Wallfahrtskirche „Maria in der Not" in Niderdonk bei Büderich in der Bundesrepublik Deutschland und Fen ster für die Taufkapelle in Pernegg. Dann folgen die schon erwähnten „Messiasfen ster" und die „Prophetenfenster" für die heimatliche St.-Konrads-Kirche in Ober wang. Es entstehen weiters Fenster für Wien-Donaustadt, für eine Kapelle in Neggio bei Lugano in der Schweiz (1970), und neuerlich ist Oberösterreich an der Reihe: sechzehn Fenster für die Pfarrkirche zum hl. Petrus in Regau, die vor allem Anre gung für Phantasie und Meditation in der durch die Entrümpelung etwas nüchtern gewordenen Kirche geben. Es folgen 1975 die bereits erwähnten Ciaswände von Haid. Für die Filialkirche St. Ägyd in Thalheim bei Wels wird Figürliches in den Fen stern so vereinfacht, daß die Deutung die Phantasie der Betrachter anregt. Zwischendurch wurden weitere malerische Werke geschaffen, so eine groß formatige Arbeit auf Burg Taufers in Südtirol, vor allem aber auch das noch heute verdeckte Altarbild in der kleinen gotischen Pfarrkirche St. Johann in Engstetten in Niederösterreich. Das Altarbild dieser Johannes dem Täufer geweihten Kirche zeigt Christus mit Maria und Johannes, der auf Christus, den Retter, hinzeigt. Die Abge klärtheit Christi und die unsagbare Trauer von Maria und Johannes beeindrucken heute wie vor 20 Jahren, als das Altarbild entstand.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2