OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 2

sen. Eine „Capella in monte sancti Egidii"®^ wird bereits in einer päpstlichen Besitzbestätigungsurkunde an das Augustiner-Chorherrenstift Ranshofen aus dem Jahr 1195 erwähnt. Auch auf einer Monstranz (um 1770) befinden sich die hll. Ägidius, Nikolaus und Ulrich.®" Gemeinsam mit Landes- bzw. Diözesanpatronen (Leopold, Rupert und Flo rian) steht eine Statue des hl. Ulrich am Aufsatz des rechten Seitenaltares (1671/ 72) der Pfarrkirche von Wartberg an der Krems.^'^ Eine Glasscheibe mit Bild des hl. Ulrich, um 1450/60 entstanden, ca. 63 mal 31 cm, befindet sich neben gleichzei tig geschaffenen Scheiben mit den hll. Antonius Eremit und Blasius in den Kunstsammlungen des Stiftes Kremsmünstery° Im 1979 verliehenen Gemeindewap pen von Utzenaich ist im oberen Teil ein Fisch enthalten, der „als Attribut des hl. Ulrich das Pfarrpatrozinium verkör pert".'' Das Patrozinium der Pfarrkirche von Utzenaich ist jedoch seit jeher Mariä Himmelfahrt. Der Ortsname allerdings könnte sich in der heutigen Form, näm lich das „Utz"-, von Ulrich ableiten, wo gegen aber die frühen urkundlichen Nennungen sprechen, z.B. wird um 1120 ein „Pilgrimus de huceneiche" genannt, was sich vom ahd. Personennamen „Huotzo" ableitet.'^ Der Ulrichstag, der 4. Juli, ist auch ein Lostag: Wenn es an ihm regnet, so gibt das Getreide schlechtes Mehl, heißt es in Oberösterreich. „Wenn es am St. Ulrichstag, auch Durästag genannt, regnet, so regnet es in den Urakübel."'-' A. Baumgarten berichtet auch, daß in Aspach das Holz für das Johannesfeuer mit folgendem Spruch gesammelt wurde: „Der heilige Sänkt Veit Tat bitten um ä Scheit, Da heilige Sänkt Ulri Tät bitten um ä Bur Wid, Dä heilige Sänkt Nigl Tät bitten um ä Prügl, Dä heilige Sänkt Florian, Um 7 Uhr kend mä 's Feuer an."'" Von weiteren Hinweisen bei F. Grell, die Ulrichsverehrung in Oberösterreich betreffend, sei auch das „Ulrichskreuz" im Welser Stadtmuseum erwähnt, das in Weitenschwang (Gemeinde Gampern), in einem Acker vergraben, gefunden wurde.'® Selbstverständlich besitzen aber auch andere Museen solche Ul richskreuze; eine größere Anzahl in ver schiedenen Ausführungen z.B. das Innviertler Volkskundehaus in Ried i. 1. oder das OO. Landesmuseum. Solche Ul richskreuze aus Messing oder Silber, eigentlich ein Wallfahrtsandenken vom Grab des Heiligen in Augsburg, zumeist mit der Darstellung der Lechfeldschlacht, wurden häufig in die Erde ver senkt, und zwar gegen die Mäuseplage. " OÖ. Urkundenbuch, Bd. II, S. 448 f. Wie Anm, 86, S. 170. Festschrift 900 Jahre Pfarre Wartberg a. d. Krems, 1983, S. 24 und 29. ™ Österr. Kunsttopographie, Bd. 43, Wien 1977, S. 122. Baumert, Wappen, 5. Nachtrag. In: OÖ. Hei matblätter, 34. Jg. (1980), S. 138. Elisabeth Bertol-Raffin und Peter Wiesinger: Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Ried im Innkreis (= Ortsnamenbuch des Landes OÖ., Bd. 2), Wien 1991, S. 142 f. P. Amand Baumgarten: Das Jahr und seine Tage in Meinung und Brauch der Heimat. In: Heimatgaue, 7. Jg. (1926), S. 107. Ebenda, S. 105. F. Grell, a.a.O., S. 147.

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