OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 2

„Bauernkapelle", mit einem kleinen Türmchen bekrönt, dürfte einen wesent lich älteren Vorgängerbau abgelöst ha ben, über den nichts mehr bekannt ist. Im Innern der Kapelle steht ein neugoti scher Altar mit einer Mariendarstellung, flankiert von Statuen der Bauernheiligen Leonhard und Florian. In seinem oben erwähnten Aufsatz widmet F. Grell ein eigenes Kapitel der Verehrung des hl. Ulrich durch den Be nediktinerorden. Darin werden aus Oberösterreich nur die ehemaligen Be nediktinerstifte Garsten (St. Ulrich bei Steyr) und Mondsee (Mariahilfkirche; auch St. Ulrich bei Lengau ist hier zu nennen) erwähnt. Zu ergänzen wäre Kremsmünster mit Eberstalzell. Neben den Benediktinern sind aber auch die anderen Ordensstifte in der Verbreitung des Ulrichskultes aktiv gewesen, insbe sondere auch das Augustiner-Chorher renstift St. Florian, worauf in den Einzel darstellungen jeweils hingewiesen wurde. Neben den Stiften waren es insbe sondere verschiedene Grundherren, die zu Ehren ihres Namenspatrons - Ulrich war im 12. bis 14. Jahrhundert ein belieb ter Taufname - ein Kirchlein erbauen lie ßen, wobei nicht selten auch der Konsekrator Ulrich geheißen hat. Der beson dere „Grenzcharakter", wie F. Grell in sei ner Darstellung ebenfalls vermerkt,^'' ist wohl bei keiner Ulrichskirche in Ober österreich maßgebend gewesen. In der Gegenwart ist übrigens der Taufname Ulrich völlig unbedeutend. Unter den 50 häufigsten männlichen Na men in Oberösterreich (und den ande ren Bundesländern) scheint er nicht auf; gesamtösterreichisch rangiert er im Zeit raum 1984-1989 mit 243 Fällen gemein sam mit Dieter auf Rang 103 hinter Diet mar, Siegfried und Friedrich.'^ Von den Darstellungen des hl. Ulrich in anderen Kirchen ist vor allem die häu fige Verbindung mit dem hl. Wolfgang auffallend; Mondsee-Mariahilf und Eberstalzell wurden diesbezüglich be reits erwähnt. Als Aufsatzfiguren des go tischen Bäckeraltares in der Stadtpfarr kirche Braunau ist in der Mitte der hl. Ul rich, flankiert von den hll. Wolfgang und Nikolaus, dargestellt.^^ Gleich mehrmals begegnen wir dem hl. Ulrich in der Pfarrkirche von St. Wolf gang im Salzkammergut. Auf der Rück seite des berühmten Pacheraltares ist er neben anderen Heiligen zu finden, wo bei eine Zuschreibung dieser Bilder an Michael Pacher sehr umstritten ist.^® Auf den in der Kirche befindlichen Legen dentafeln mit Szenen aus dem Leben und der Wundertaten des hl. Wolfgang ist u.a. die Priesterweihe Wolfgangs durch Bischof Ulrich und dessen Beiset zung durch Bischof Wolfgang zu sehen. ' Erhebung der Kapellen, Bildstöcke und Weg kreuze durch Kons. Prof. Hermann Edtbauer, St. Georgen b. O. ' F. Grell, a.a.O., S. 142 f. ' Ebenda, S. 159. ' Osterr. Statistisches Zentralamt: Vornamensta tistik 1984/89, Wien 1991. Kirchenführer von Msgr. Johann Ludwig, Braunau 1975, S. 19. In neueren Kirchenführern werden teilweise andere Heilige angegeben; in der Osterr. Kunsttopographie, Bd. 30, Wien 1947, S. 66, heißt es „hl. Nikolaus, Wolfgang und hl. Bischof ohne Beigaben (in der Mitte)". ' Ausstellungskatalog Hl. Wolfgang, a.a.O., S. 43.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2