OÖ. Heimatblätter 1993, 47. Jahrgang, Heft 2

Hofkirchen im Mühlkreis Im Passauer Traditionskodex von 1220 scheint laut Pfarrchronik Hofkir chen bereits mit einem „Ulrichskircherl" auf. Der Ortsname von Hofkirchen, das bereits 1333 Marktcharakter erhielt, weist auf eine frühe Kirche neben einem Herrschaftshof hin (ca. 1160 „Hofkirgen")"^. Diese alte Kirche stand südöst lich der heutigen Barockkirche (17161739), die nach einem Brand 1764 wie derhergestellt wurde. Den Hochaltar ziert ein großes Gemälde des Kirchenpa trons als Fürbitter bei der Dreifaltigkeit, angeblich vom Sarleinsbacher Johann Philipp Ruckerbauer 1727 geschaffen."*' Gewisse Pfarrechte sind seit 1570 nachweisbar, womit die Loslösung von der Altpfarre Pfarrkirchen begann. Seit 1665, also ziemlich früh, werden eigene Matrikelbücher geführt, die formalrecht liche Erhebung zur Pfarre erfolgte aller dings erst 1891.'"' Neben einer Sebastians-Bruder schaft gab es einst auch eine „St. Udalrici-Bruderschaft der Ranninger (aus Niederranna) Schöffleut"."*^ Ulrichsherg Die erste urkundliche Erwähnung von Ulrichsberg war nicht, wie gelegent lich zu lesen, erst 1437, sondern bereits 1396, „... in S. Vlrichsberger Pfarr","*® doch ist damit der Bestand einer selb ständigen Pfarrei in damaliger Zeit nicht unbedingt erwiesen."^ Um 1325 erfolg ten die Rodung dieses Gebietes und die Gründung der Siedlung durch den Grundherren Propst Ulrich (!) I. von Schlägl.'" Die gotische Kirche wurde nach mehreren Bränden 1825 völlig umge baut und erweitert. Am spätbarocken Hochaltar befindet sich ein Gemälde mit dem Kirchenpatron als Beschützer von Ulrichsberg. Die 1954 neu gegossene „Ulrichsglocke" mit einem Bild des Titel heiligen und seinem Fischattribut ist zu gleich die Kriegerglocke zum Gedächt nis der Gefallenen der beiden Welt kriege. Im oberen Teil des 1929 verliehenen Marktwappens ist nicht, wie man zu nächst annehmen könnte, der hl. Ulrich dargestellt (kein Nimbus), sondern Propst Ulrich I. von Schlägl, der Grün der von Ulrichsberg, und zwar unrichti gerweise bereits infuliert." Den Marktbrunnen ziert seit 1970 eine granitene Statue des Orts- und Kir chenpatrons, geschaffen von Gottfried Pöckinger aus Freistadt. Haibach Das Patrozinium der 1714 zur Pfarr kirche erhobenen Ulrichskirche in Hai bach geht angeblich auf deren Stifter, Ul rich II. von Schaunberg, zurück. Sein Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte und Märkte Oberösterreichs (= Schriftenreihe d. Inst. f. Landeskunde von OÖ., 10), Linz 1958, S. 47. 650 Jahre Markt Hofkirchen i. M. Hofkirchen einst und jetzt, 1985, S. 70 ff. - Nach den neue ren Forschungen von Hannes Etzlstorfer: Der Sarleinsbacher Barockmaler Ruckerbauer, OÖ. Heimatblätter, 40. Jg. (1986), S. 369, stammt das Hochaltarbild „vom nicht weiters bekannten Maler Rothendorfer". Zinnhobler - Lengauer, a.a.O., S. 64. Wie Anm. 45, S. 76. ■"* OÖ. Urkundenbuch, Bd. XI, S. 576. R. Zinnhobler, Bistumsmatrikeln, Bd. 1, Passau 1978, S. 191. Gustav Wasmayr: Ulrichsberg. Geschichte des Marktes und seiner Dörfer, Ulrichsberg 1971, S. 54 f., 265 ff. H. E. Baumert, wie Anm. 44, S. 79 f.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2