Verkehrsmitlei Als lokaler Innovator tritt uns der Innviertier Brauherr noch in mehreren Bereichen entgegen, zum Beispiel als Initiator bei der Einführung der Eisenbahn durch das Innviertel. Die erste elektrische Werkbahn Österreichs wurde 1894 im Betriebsgelände der Brauerei Redl-Zipf eingerichtet. Der Brauereibesitzer Vinzenz Niederhauser erwirkte ein Jahr später den Fortschritt im Bau der Weilhartbahn im oberen Innvier tel, indem er eine bedeutende Summe zu den Trassierungskosten beisteuerte. Das Innviertel war bereits 1870/71 durch die erste Linie Neumarkt-BraunauSimbach erschlossen worden. Der Frachtverkehr mit Bier (übrigens waren das erste Frachtgut, das auf einer deutschen Eisenbahn befördert wurde, zwei Fässer Bier gewesen) stieg in den siebziger Jahren leicht an, auch auf der zweiten Linie Stein dorf-Braunau, kam jedoch in den achtziger Jahren bereits in eine Krise. Die anfäng liche Begeisterung über die Vorstellung einer Entlastung des Transportwesens durch die Eisenbahn verflog, die Kühlung wird als unzureichend bemängelt. Beim Retour transport des leeren Gebindes gab es keine Begünstigung. Wurde die Bahnfracht erhöht, mußte auch der Bierpreis nachziehen. Schließlich reduzierten die Brauherren die Frachtmöglichkeit der Bahn auf die Zulieferung der für den Braubetrieb notwen digen Kohle. „Das Jahr 1912 ist auch dadurch denkwürdig", wird aus Fillmannsbach im oberen Innviertel berichtet, „daß es ein neues Verkehrsmittel der modernen Zeit brachte, nämlich das Telephon. Herr König ließ sich auf eigene Kosten die Leitung nach Eggeisberg bauen. Obwohl in erster Linie eine Privatsprechzelle für die Familie König, ist diese Einrichtung doch eine wahre Wohltat für die ganze Gemeinde und Umgebung geworden ... Die umliegenden Gemeinden bekamen das Telephon erst viele Jahre später."^^ Die Einführung des Telephons in einer Innviertier Ortschaft erfolgte nur 27 Jahre nach der ersten Errichtung eines Telephons in der Landeshaupt stadt Linz!^' Auch unter den ersten Fkw-Besitzern einer Ortschaft finden sich die Brau herren, zum Beispiel in Aspach, wo der Gemeindearzt und der Brauereibesitzer im Jahre 1929 als Autobesitzer aufscheinen. Um eine Straße verkehrsgünstiger zu gestalten, sicherlich auch zur Trans porterleichterung des eigenen Produktes, ließ der Brauherr Franz Schnaitl aus Gun dertshausen im Jahr 1874 die Straße nach Eggeisberg tiefer legen. Sein Sohn brachte eine Erinnerungstafel in der Höhe von Wernberg dafür an. Michael Wilflingseder, Familie König in Filmannsbach. Sonderdruck aus; Braunauer Heimatkunde. Heft 24, 1931, S. 49 ff. " Franz Pisecky, Wirtschaft, Land und Kammer in Oberösterreich. 1851-1976, Bd. 1, Linz 1976, S. 235.
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