OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 3

_ - • y j- J4?^' •j^ -.. .^V' . •• <> '•• y^ir^ec---v/^Ac^yy,44^ •"'«! Auszug aus der Marschtabelle. Sollte es jedoch ein Abschied für immer sein, dann wollte der Sohn schon jetzt seiner guten Mutter für alle erwiesenen Wohltaten danken und sie um Verzei hung bitten, wenn er in seinem jugendli chen Leichtsinn seine geliebte Mutter beleidigt habe. Mathias schloß den Brief mit den Worten: „Ich verbleibe Dein ewigliebender Sohn bis in den Tod." Im Truppenkommandobefehl des Baron Kuhn ist in der Marschtabelle am Schluß zu lesen; „Truppen, welche solche Leistungen aufzuweisen haben, werden jede Aufgabe lösen. Ich sehe daher mit dem vollsten Vertrauen in Eure Tapfer keit und Kraft den kommenden Ereignis sen entgegen, welche uns neuen Ruhm bringen und die Taten der tapferen Trup pen in Tirol der Geschichte überliefern sollen, Zeugnis gebend von Eurer durch alle kriegerischen Tugenden getragenen Treue für unseren ritterlichen Kaiser. Ba ron Kuhn." Im anschließenden Armeebefehl richtet sich Erzherzog Albrecht knapp vor Abschluß des Waffenstillstandes an die Soldaten: „Der Krieg hat dem Kaiser staate schwere Opfer gekostet, das Blut von Tausenden seiner Idelden ist aber nicht umsonst geflossen. Bereichert durch die gemachten Erfahrungen, möge die Armee mit unerschütterlicher Zuversicht in die Zukunft blicken. Des Rufes unseres erhabenen Monarchen ge wärtig, werden wir selben stolz wieder freudig folgen mit der gleichen Losung, mit welcher wir diesen Krieg begonnen haben und beschließen wollen. Hoch Österreich! Es lebe der Kaiser. Erzherzog Albrecht." Die Aussagen der Befehlshaber empfindet man angesichts der kriegeri schen Ereignisse und der beträchtlichen Opfer wie leere Worthülsen, zumal das Zugeständnis an Italien schon vereinbart war, einerlei wie der Kampf der Truppen entschieden werden sollte. Eine Analyse der Ursachen und An lässe, die zu den kriegerischen Ausein andersetzungen des Bruderkrieges im Jahre 1866 führten, lassen erkennen, daß der brave und unwissende Soldat vom Herrscher, von den Polihkern und den Militärs zu diesen Kriegshandlungen eingesetzt wurde, und diese ein Kriegs opfer im Ausmaß von 6.866 Toten und 12.959 Verwundeten forderten. Wie las sen sich nun die vielen Millionen Toten und Verwundeten im Ersten und Zwei ten Weltkrieg, die auf Befehl des Kaisers und Adolf Hitlers in den Krieg zogen, rechtfertigen? Wofür sind diese vielen aufrechten Menschen wirklich gefallen?

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