OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 3

Der Feldzug an der Südfront verlief durchwegs erfolgreich. In Custozza, nahe Verona, siegte am 24. Juni Erzher zog Albrecht, wobei 1.170 Österreicher fielen und 5.245 Mann schwer verwun det wurden. Am 20. Juli besiegte Konte radmiral Wilhelm Tegetthoff in der See schlacht bei der Insel Lissa, dem heuti gen Vis an der dalmatinischen Küste, den italienischen Flottenverband und er litt dabei relativ geringe Verluste im Aus maß von 38 Toten und 140 Verwunde ten, während die Italiener 612 Tote und 200 Verwundete zu beklagen hatten. Die Siege im Süden beeinflußten den Ausgang des Krieges jedoch nicht. Die Entscheidung fiel im Norden. Öster reich wurde zwar im Friedensvertrag von Prag am 23. August 1866 leidlich ge schont, mußte jedoch seine Vormacht stellung im Deutschen Bund aufgeben und die fierrschaft des preußischen Mi litär- und Obrigkeitsstaates im Norden Deutschlands bis zur Mainlinie anerken nen. Erzherzog Albrecht hätte aufgrund der Tatsache, daß Venedig, einerlei ob Sieg oder Niederlage, an Italien abgetre ten werde, nur einen Stellungskrieg bzw. Verteidigungskrieg an Österreichs Gren zen führen dürfen. Was geschah jedoch wirklich? Man führte einen verwerfli chen Bruderkrieg, bei dem Tausende Soldaten für Ziele der Macht ihr Leben lassen mußten. Mathias Sommer beschreibt in der Marschtabelle alle Stationen seines Ein satzes in Italien, das Gefecht am 4. Juli 1866 im Bereich des Tonale-Passes, bei welchem der Feind 200 Tote und 300 Ge fangene zu beklagen hatte, gegen bloß 4 Tote und 17 Verwundete auf österrei chischer Seite, sowie den Kampf mit den Italienern am 21. Juli im Judikariental, wo auf Feindseite nahe Gondino 400 Mann fielen und 900 Gefangene ge macht wurden, während bei den Kaiser schützen 300 Verluste an Toten und Ver wundeten zu beklagen waren. Am 11. August 1866 war der österreichische Aufmarsch im Sugana-Tal bei Pergine und Levico, nahe Trient, so massiv er folgt, daß der Feind das Gebiet nachts räumte und sich über die Grenzen Tirols zurückgezogen hatte. Am 13. August war dann an der Südfront der Waffen stillstand eingetreten. Als Sanitäter hatte der Schütze Som mer einen besonders harten Dienst zu versehen, wenn es galt, während des Feindbeschusses einen verwundeten Ka meraden aus der Gefechtslinie zu holen. Am 14. Juli 1866 schrieb Mathias Som mer an seine Mutter Magdalena einen AbschiedsbrieÖ Die kriegerischen Auseinanderset zungen, welche Österreich in diesem Jahr mit Preußen und Italien führte, drücken sich im Inhalt aus, der getragen ist von den christlichen Idealen: Glaube, fioffnung und Liebe. Der 23 Jahre alte Soldat, übrigens der spätere Wimberger in Wimberg Nr. 1, glaubte nicht nur an die gute Sache, an die ehrenvolle Auf gabe, dem Kaiser und seinem Volke zu dienen und wenn es sein mußte, auch sein Leben einzusetzen, um den Feind von den Grenzen des Vaterlandes abzu halten, sondern hoffte mit Hilfe Gottes, des „Oberen", wie er diesen nannte, ge sund und heil von den Kämpfen an der Italienfront wieder in die Heimat und zu seiner Mutter heimkehren zu können. ' R. Moser, Brief an die Mutter. Martinsblatt, Mitt. d. Pfarre Gunskirchen, Jg. 1991, 1. Folge,

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