Joseph Sonnkithner. Nach einem Gemälde von Alois Karner. Zwecken; er konnte sich dieser Aufgabe zur größten Zufriedenheit entledigen. Nach Kotzebues Abgang (1804) über nahm Sonnleithner die Geschäfte eines Hoftheatersekretärs und bekleidete die sen Posten bis 1814. Sonnleithner wid mete sich besonders der „Gesellschaft adeliger Frauen zur Beförderung des Gu ten und Nützlichen" in Wien, in deren Rahmen schon 1812 die Aufführung von Händeis „Thimotheus" in der k. k. Win terreitschule zu wohltätigen Zwecken stattgefunden hatte.^ Er entwarf die er sten Vereinsstatuten und führte die Mit glieder zur Begründung der „Gesell schaft der Musikfreunde des österreichi schen Kaiserstaats" und zum ersten selb ständigen Auftreten dieser Gesellschaft, nämlich mit der Aufführung von Hän deis „Samson" unter Mosels Leitung am 16. Oktober 1814. Sonnleithner wirkte äußerst tatkräftig volle zwanzig Jahre als unbesoldeter „perpetuirlicher Secretär". In diese Zeit fällt z. B. die Errichtung des Konservatoriums, der Ankauf und Um bau des alten Gesellschaftshauses, das Anlegen einer reichhaltigen Kunst sammlung. Sonnleithners Lebensbild wird erst durch seine vielseitige literarische Tätig keit vervollkommnet: er gab nicht nur Almanache heraus, sondern auch die Lustspiele von Philipp Hafner und eine Sammlung der Gomedias des Tirso de Molina; er verfaßte Biographien und Opernlibretti (darunter die erste Fassung des „Fidelio"); auch mehrere Theater stücke - zumeist nach französischen Vorbildern - stammen aus seiner Feder. (Man müßte gelegentlich einmal diese Werke sichten; vielleicht ließe sich durch das eine oder andere Stück das Reper toire so mancher Sommerbühne berei chern bzw. abwechslungsreicher gestal ten.) Während der oben erwähnten Reisen sammelte Sonnleithner Materialien zu einer Geschichte der Musik und legte überdies den Grundstein zum heute so bedeutenden Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, indem er alte Werke abschriftlich bewahrte, weiters eine Sammlung von Volksmelodien (1819) begründete, worunter sich zahl reiche Lieder und Tänze aus Oberöster reich, besonders aus dem Traunkreis, be finden.^ ^ Heinrich Kralik, Das Buch der Musikfreunde. Wien 1951. Abb. des Programms zwischen den Seiten 24 und 25. ^ Walter Deutsch und Gerlinde Hofer, Die Volks musiksammlung der Gesellschaft der Musik freunde in Wien (Sonnleithner-Sammlung), 1, Teil, Wien 1969.
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