unserer Tage zur Lebensmeisterung den Spiegel gelebter Vergangenheit vorzu führen: das Bauerndasein im fernen Grenzraum und das Arbeiterschicksal vor dem Aspekt des ungeliebten Flüchtlings-fieimkehrers: „In meinem Leben hab' ich es nicht leicht gehabt, Abgründiges hat oft nach mir ge schnappt .. Vielsagend berührt seine Erkenntnis: „Wiesensteige, Ackerraine neuer fieimat ich durchwandre, denk', daß sie der alten gleichen - und doch sind es fremde, andre." Die Stadt Traun war es, in der er sich ab 1961 eingewöhnte. In seinen „Trauner Elegien" (1981) heißt es; „Kaum sieht man von weitem dich, thronst nicht hoch auf stolzen Bergen, fleide, Au'n verbergen dich. Ohne Schiffe, ohne Färgen ist der Fluß mit deinem Namen. Ob von fern, von nah sie kamen, deine Bürger ehren dich; mehr: sie lieben dich, auch ich!" fiinter aller Mühe und strebsamem Dienen steht ihm stets die ferne Erinnerung zur Seite, obwohl sie auch nicht von Rosen umrahmt war („Es ge schah Ergötzliches und Leidvolles", 1984): „Als Kleinkind kannte ich meine Mutter, meine Großeltern, einige Ver wandte und Nachbarn; dann wohl auch den Dienstknecht und die Dienstmagd; als ich größer wurde, auch einige Land arbeiter. Es hieß, daß ich auch einen Va ter habe, aber der sei im Krieg; er war mir unbekannt. Mein Großvater, ein ge sunder, starker Mann, führte das Regi ment. Wenn er nur wollte, konnte er für zwei arbeiten... Im fierbst des Jahres 1918 stand eines Tages plötzlich ein fremder Mann in unserem Haus, von dem es hieß, er sei mein Vater. Er hatte mir Süßigkeiten gebracht und wollte, ich solle ihn nun auch ,Vater' nennen; aber das war für mich ein Fremdwort..." Beide, Ilk und Stierl, zeigen Schick sale unserer Zeit auf; beide sind von ih rer, von unserer Zeit geprägt, haben aber auch den Mut, Stellung zu beziehen, und haben die Berechtigung, ihren Platz in dieser verworrenen Zeit einzuneh men. Hier und dort, Jahre der Jugend und Jahre des Alters verbinden sich in diesen tatkräftigen Menschen; es glänzt etwas in ihnen, das wert ist, weitum etwas zu gelten: der wohlgeformte Klang des ge meinsamen Wortes, der unvergängli chen maßvollen Sprache. Friedrich Berger Joseph Sonnleithner als Schauspieler in Gnumden Joseph Sonnleithner (3. März 1766/ 1765, Wien - 26.125. Dezember 1835, Wien)^ genoß dank der familiären Posi tion die persönliche Gewogenheit von Kaiser Joseph II. und war bereits 1787 in dessen geheimes Kabinett aufgenom men worden. Im Auftrage des Kaisers Franz 1. unternahm Sonnleithner größere Reisen nach Deutschland, Dänemark und der Schweiz zu wissenschaftlichen ' Dr. Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon. 36. Theil, 1878. Hugo Riemann, Mu sik-Lexikon. 9. Aufl., Berlin 1919.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2