OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 3

Das Mädchenstudium Das Mädchenstudium um die Jahrhunderiwende lag in den bescheidensten Anfängen, und die Frauen an den Hochschulen waren nur vereinzelt anzutreffen. Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahmen die weiblichen Studierenden an den Hochschulen zu. Wie in Ort waren es auch anderswo private Gründungen, die erst oft spät das Offentlichkeitsrecht erlangten. Zunächst brachten die Ministerialerlässe von 1909 und 1910 die Zulassung von Mädchen nur als hospitierende Privatistinnen an Knabenmittelschulen, erst ab 1919/20 wurde es für die Schülerinnen leichter, denen nun höhere Schulen ohne Schwierigkeiten zugänglich waren. Der Anfang zum Mädchenstudium wurde in den Mädchenlyzeen geschaf fen. Die Absolventinnen der dreijährigen Fortbildungskurse traten damals meist in eine Lehrerbildungsanstalt oder in ein Mädchenlyzeum über. So entschloß man sich in Ort, dem Wunsch nach höherer Bildung der Mäd chen zu folgen und die bisher bestehenden Fortbildungskurse in eine „höhere Töch terschule" nach dem Lehrplan der sechsklassigen Mädchenlyzeen umzubauen. In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, daß im Jahresbericht 1910/1911 von Ort Sr. Humbelina Obele in einem umfangreichen Aufsatz „Frauenfrage und Mädchenly zeum" für diesen Schultyp eine Lanze gebrochen hat und damit beitrug, daß das Mädchenlyzeum in Ort zu einer achtklassigen Mittelschule umgestaltet wurde.^ Das Mädchenpensionat im Jubiläumsjahr 1992 Der Lehrkörper umfaßt derzeit 39 Professoren, davon 2 geistliche Schwe stern. In 16 Klassen werden 422 Schülerinnen unterrichtet, davon 5 Gastschülerin nen aus Spanien. 344 externen Schülerinnen stehen 54 interne und 24 halbinterne Schülerinnen gegenüber. Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse beträgt 26 Schülerinnen. Das Gymnasium für Mädchen der Kreuzschwestern in Gmunden-Ort wird seit 1970 in der Organisationsform eines neusprachlichen Gymnasiums geführt, das nach acht Schuljahren mit der Matura abschließt. Pflichtgegenstände sind in allen Klassen: Religion, Deutsch, Englisch, Geo graphie, Mathematik, Biologie, Musikerziehung, Bildnerische Erziehung, Leibes übungen sowie Werkerziehung (1. und 2. Klasse), Geschichte (ab 2. Klasse), Physik (ab 2. Klasse), Latein (ab 3. Klasse), Französisch (ab 5. Klasse), Informatik (ab 5. Klasse), Chemie (4., 7. und 8. Klasse), Psychologie (7. und 8. Klasse). Von der 6. bis zur 8. Klasse können die Schülerinnen aus einem großen Angebot von Wahlpflichtgegenständen, darunter die zusätzlichen Gegenstände Ita lienisch und Informatik, insgesamt acht Wochenstunden nach ihrem persönlichen Interesse auswählen. ' Jahresbericht 1892-1952, S. 5.

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