OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 3

(Mittheilungen des Bürgermeisters Alois Kaltenbrunner.) Wir fügen denselben noch bei, daß die Errichtung dieses Mädchenpensionates in der unmittelbaren Nähe von Gmunden das ausschließliche Verdienst dieses Mannes ist."^ Für letztere Behauptung finden sich jedoch keinerlei Unterlagen. Als sicher kann angenommen werden, daß die Stadt Gmunden unter Bürgermeister Alois Kal tenbrunner (1882-1899), der von Beruf Kaufmann und Landtagsabgeordneter war, ihre größte Entwicklungsphase am Ende des 19. Jahrhunderts hatte. Ihm verdankt die Stadt Kanalisierung und Wasserleitung, Straßenbahn und Elektrifizierung, das Gymnasium und den Schlachthof, er war Gründer (1891) und Ehrenpräsident (1901) des Kurorteverbandes vom Salzkammergut und hat in seiner Eigenschaft als Bür germeister und Abgeordneter zum oberösterreichischen Landtag die Gründung des Mädchenpensionates sicherlich auch tatkräftig unterstützt." Das Mädchenpensionat Ort als „Bildungsanstalt" Die Genehmigung zur Eröffung der Lehranstalt (Volksschule-BürgerschuleFortbildungskurse) erfolgte durch Erlaß der k. k. Bezirkshauptmannschaft Gmunden vom 24. August 1892 Zl. 784, unterzeichnet vom damaligen Bezirkshauptmann Franz Freiherr von Aichelburg-Labia. Mit Erlaß des k. k. Bezirksschulrates von Gmunden vom 21. Oktober 1892 Zl. 1010 wurde Sr. Rosa Kovaf (1892-1905) aus der Provinz Eger als Leiterin der Schulen des Pensionates genehmigt. Das Öffentlichkeitsrecht für Volks- und Bür gerschule wurde bereits 1897 erteilt. 1904/05 erfolgte die Umwandlung der Fortbildungskurse in eine „Höhere Töchterschule" nach dem Lehrplan eines sechsklassigen Mädchenlyzeums im Anschluß an die dritte Klasse Bürgerschule. Die Leitung dieser neuen Schultype übernahm der damalige Direktor des Gmundner Gymnasiums, Reg.-Rat Dr. Karl Schuh (1905-1924), dem Sr. Theresia Sonnleitner - bisher Direktorin der Volks-, Bürger- und Haushaltungsschule - als Direktionshilfe beigestellt war. Durch die Eröffnung einer Haushaltungsschule und die wachsende Zahl der Schülerinnen und Zöglinge machte sich der Platzmangel immer bemerkbarer. So entschloß sich die Provinzoberin Sr. Ottilia Biedermann zu einer Erweiterung des Hauses. Der mächtige Dachbodenraum wurde im Sommer 1910 vom Baumeister König aus Gmunden ausgebaut. Es entstand ein drittes Stockwerk mit 16 Zimmern. 1912 feierte das Mädchenpensionat sein 20jähriges Bestandjubiläum. In dankbarer Erinnerung an die hier verbrachten schönen Jahre stifteten die Altzög linge die Lourdes-Grotte im Park. ^ Ferdinand Krackowitzer, Geschichte der Stadt Gmunden, 2. Bd., Gmunden 1899, S. 425. " Hufnagl - Marchetti, S. 879.

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