OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 3

Kartofel kosten auch 1 Doll. der Büschel/" das ist ein halber Metzen bei eich und ich habe nicht fill gepflanzt den letztes Jahr warens so bilig..Diesen Brief schließt er .. mit filtausend herzlichen Grüßen fon mir u /. meiner Frau.. Am 27. September 1891, genau ein Jahr später, schreibt er aus Minneiska sei nem Bruder: ich habe disen Somer auch nicht so fill verdint wie ich gedacht habe / das macht weil das Wasser so nidrig ist im Mississippi /... weil beinahe,keine Stimbote fahren u / . da hat mir noch for 4 Wochen so ein ferdamtes Bot 4 Cord^^ Holz gestohlen I..." Veranlaßt durch die schon Jahre andauernde Erkrankung seines Bruders, schickte er immer wieder kleinere Beträge und bemerkt dazu: .. ich hab Dir schon so oft geschriben das man das kleine Papirgeld hir so schwer bekomen kan, sonst hätte ich Dir noch 1 oder 2 Dollar mehr schiken könen.. Er erwartet eine Preissteigerung „...wie es aussiht wird alles theurer weil eben in Rußland so eine Misernte war / der Rochen bei eich Korn genant ist hir schon so theuer wie der Weitzen, den der wird aller hinaus geschikt..." Am 13. Mai 1891 wurde das seiner im 73. Lebensjahr stehenden, ledig gebliebenen Mutter gehörige Kamptnergut in Hausleiten 1 versteigert, für ihn Anlaß genug, im Schreiben vom 20. Oktober 1891 aus Minneiska den Wunsch auszuspre chen, Mutter und Bruder nach Amerika holen zu wollen: „... Schreibe mir was die Mutter in Willen hat mit ihren Amerikareisen / sag ihrs das mir doch noch am libsten wäre wen sie bei mir hir wäre, sie könte hir in ihren Alten Tagen noch fröhliche Stunden genißen /... ich denk ich werde doch nächstes Frühjahr das Reisegeld zusamen bringen, es wird ja jetzt alle Jahre billiger..." Daß auch der Politik sein Interesse galt, belegt das Schreiben an seinen Bru der aus Minneiska vom 24. Februar 1894. Er befaßt sich mit den Folgen der Präsiden tenwahl und führt darüber sehr emotionell aus: „...natürlich ist es auch jetzt in Amerika nicht so glänzend für das arme Folk / das macht aber meistens der PresidentenwechseP^ / weil wir jetzt eine Demokratische Regirung haben / die Rebublikaner haben allen Handel und Wandel zum Stillstehen gebracht, den das sind die grösten Geldleute in disen Land / die haben Millionen fon Menschen, alle Fabriks-, Gold- u / . Silber-, Kolen- u /. Minnen-Arbeiter entlaßen / sie sind erzürnt über die Demokratische Regirung weil sie lauter neue und ganz andere Gesetze einführt / und dadurch ist eine große Noth unter der armen Befölkerung eingetreten / sie wol len eben dem Folke zeigen das es einen großen Ihrthum gemacht hat, das alles für die Demokratische Partei gestimt hat / ich weis es selbst nicht wo die Leute hinge denkt haben, wir haben doch unter President Harison^^ gute Zeiten gehabt / es war in den letzten 4 Jahren guter Lohn, und hat auch der Farmer einen annehmbaren US-amerikanisches Gewicht, vorwiegend für Getreide; je nach Getreideart verschieden. Cord = USA-Raumeinheit (für Brennholz) = 3,62 m^. " Der Demokrat Grover Cleveland wurde zum zweiten Mal von 1893 bis 1897 Präsident der Vereinig ten Staaten. " Der Republikaner Benjamin Harrison war Präsident von 1889 bis 1893. Die Republikaner waren ge gen Sklaverei und für freie Herausgabe von Regierungsland an die Einwanderer.

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