stülpte man zum Schutz bei der nassen Arbeit einen sogenannten „Schermbäuki", einen Lederschurzd° Der alte Ausdruck „Schermbäuki" ist heute kaum noch jemandem aus dem Brauermilieu geläufig. Er verschwand im Zuge der Materialänderung von Leder zu Gummi. Seit den fünfziger Jahren tragen die meisten Brauereiarbeiter ein einheitli ches Arbeitsgewand. Die Farben des Arbeitsgewandes variieren nicht nur von Brauerei zu Brauerei, sie dokumentieren auch fiierarchien innerhalb einer Brauerei. Die Facharbeiter wie die Biersieder oder der Kellermeister und auch der Braumeister sind in Weiß gekleidet, wohingegen Hilfsarbeiter oder Lkw-Fahrer in einem blauen oder grünen Arbeitsgewand stecken. Es gab eine traditionelle Kopfbedeckung unter den Brauern; die Brauer kappe, eine schwarze, flache, zylindrische Hutform mit Schild. Sie kann als standes gemäße Kopfbedeckung eines Innviertier Brauers auf eine lange Tradition verwei sen. Auf erhaltenen Porträts oder alten Fotografien zum Beispiel des Brauherrn Trä ger aus Ried ist sie das standesgemäße Attribut. Heute tragen nur die Brauer der Brauerei Zipf noch Brauerkappen. Sie gehören auch zur Uniform der Zipfer Musik kapelle, was die folkloristische Wandlung dieses Kleidungsstückes zum reinen Dekorationsobjekt belegt. In den fünfziger Jahren kam es auch zu einer Materialveränderung im Schuhwerk. Bis dahin war einzig die Verwendung von Holz und Leder für die Arbeitsschuhe üblich. Aus der Gundertshausener Brauerei sind hohe Lederschuhe zum Schnüren als Vorläufer der Gummistiefel bekannt. Varianten zur Schonung der Ledersohle sind aus Ried und Schärding überliefert: „Früher hat man sich von alte Schuh die Sohl'n weggeben und hat sich anstatt der Sohl'n vom Holzschuhmacher a Holz machen und aufinageln lassen." Um beim Abfüllen von Bier in Flaschen nicht von auf dem Bo den liegenden Scherben verletzt zu werden, trugen die Arbeite rinnen solche hohen Schuhe. Brauereimuseum Liesing. Foto: Franz Michalek, Stadtmuseum Linz-Nordico Schermbäuki: Scharm bedeutet Schutz (s. J. Schmeller, Bd. 2, Spalte 468), Bäuki deminutiv zu Balg, vgl. Lautungen unter Palg (Wörterbuch der bairischen Mundarten in Osterreich, Bd. 2, Spalte 114 ff.).
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