.'J mm. Die Pilotenschläger. Aquarell von Franz Köck, Graz. mehr wog. Sieben etwa halbkreisför mige Handgriffe, aus biegsamen Haselnußstämmchen oder aus langen, zähen Baumwurzeln geformt, waren seitlich am Rammbär befestigt. Damit das Gerät beim Hochheben nicht aus der Fallrich tung geriet, steckte in dessen durchbohr ter Längsachse ein eiserner Führungs stab, dessen unteres Ende in der Mitte des Pfahles befestigt war. Das schwere Arbeitsgerät wurde in die Bautagebü cher als Hoyer eingetragen, denn die Bauschreiber verwendeten die ihnen vornehmer klingende Bezeichnung Hoyer für den in der Umgangssprache als „Hoa" oder „Woferl" bekannten Rammbär. Noch in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete beim Aus bessern des Anzenaumühlenpolsters zwischen Bad Goisern und Bad Ischl der im Jahre 1982 verstorbene Bergarbeiter Gottlieb Krenn in einer Hoaschlögeloder Pilotenschlägerpaß. Er hatte mir einst erzählt, daß man zum Pilotenschla gen nur kräftige und sangeskundige Männer brauchen konnte, weil beim Hochheben des Rammbärs jeweils ein oder zwei Liedtakte gesungen wurden, wobei vierzehn Hände das schwere Ge rät gleichzeitig auf den Pfahl, der in das Baugelände eindringen sollte, niedersau sen ließen. „Ohne Gsang geht's bei dera Garwat nit zsamm", sagte der KrennGottlieb. Auch ergänzte er seine Worte: Als einmal ein neuer Betriebsleiter sich über das Singen bei der Arbeit wunderte und es abstellen wollte, weil er meinte, daß es die Arbeitsleistung beeinträch tige, wenn die „Hoaschlögelschlaha" den ganzen Tag sängen, sah er sich bald ei nes Besseren belehrt, denn nur unter dem rhythmischen Gesang ging nämlich diese schwere Arbeit gut vonstatten. Da ich mutmaßte, daß die originel len „Gsangln" der Pilotenschläger bald vergessen würden, habe ich seinerzeit den Krenn-Gottl gebeten, mir die Texte, an die er sich noch erinnern könne, auf zuschreiben. Die einfachste Art, meinte der Gott lieb, wäre das Hinaufsingen von zwan zig bis hundert, und das höre sich dann so an: Auf dö oanazwanz'g (21) - (Schlag) - auf dö zwoarazwanz'g - (Schlag) - auf dö drei-, vier-, fünf- und sechsazwanz'g - (Schlag) - auf dö siebnazwanz'g - (Schlag) - auf dö achlazwanz g - (Schlag) - auf dö neunazwanz'g - (Schlag) - auf dö oanadreiß'g - (Schlag) - auf dö zwoaradreiß'g - (Schlag) usw. bis hundert, und dann ging es wieder von vorne an. Vor etwa einem Dutzend von Jahren teilte mir Bahnrat i. R. Paul Römer mit.
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