Der Kunsthistoriker Dr. Benno Ulm hat auf den denkbar glücklichen und für Oberösterreich einmaligen Umstand hingewiesen, daß in Pergkirchen alle wichtigen Kriterien eines hochmittel alterlichen Herrschaftssitzes bis heute er halten geblieben sindd 1. Die im Jahr 1088 von Bischof Alt mann von Passau geweihte, 1142 zur Pfarrkirche erhobene ehemalige Eigen kirche Pergkirchen. Wahrscheinlich be stand eine Holzkirche als Vorgängerbau. 2. Die etwa gleichzeitig um 1088 er baute romanische Burg, das „feste Haus", heute der Südtrakt des Pfarrhofes. 3. Zwei romanische Grabplatten der Eigenkirchenherren aus dem hochfreien Geschlecht der Herren und Vögte von Perg. Die zweite ähnliche und etwa gleich alte, möglicherweise von derselben Hand gefertigte Platte ist in der Schloß kapelle Auhof verwahrt.^ Die Perger wa ren damals immerhin so mächtig, daß der Babenberger-Markgraf Leopold III. (1073—1136, Landesfürst ab 1096, später; der Heilige in erster Ehe eine Tochter die ser Familie zur Frau genommen haben dürfte.' Hansgeorg Löw-Baselli ^ Benno Ulm, Kirche und Burghügel von Pergkir chen. In: 1.000 Jahre Oberösterreich. Das Wer den eines Landes. OO. Landesausstellung Wels 1983, Katalogteil, S. 64. 900 Jahre Pergkirchen (1088—1988). Festschrift Pergkirchen 1988, Bau beschreibung, S. 33. Zu beiden Grabplatten vgl. Theo Büttner, Die Bildplatte von Schöllkrippen-Ernstkirchen. Ikonographische Vergleiche, Schöllkrippen 1990. ' Karl Lechner, Die Babenberger-Markgraten und -Herzöge von Österreich 976—1246. Wien - Köln - Graz 1976, S. 120. Stephan Vaida, Die Babenberger - Autstieg einer Dynastie. 1986, S. 68. Leopold Mayböck - Altred Höllhuber, Der Markt Schwertberg und die Burg Wind egg, Geschichtsblätter, Band 1, Schwertberg 1987, S. 115-123. Viktor Frh. v. Handel-Mazzetti. Die Vögte von Perg. In: 70. Jahresbericht des Museums Francisco Carolinum, Linz 1912. Die singenden Pilotenschläger sind Piloten heißen im Salzkammergut von alters her die langen, gespitzten, ei senbeschlagenen Hoizpfähle, die man bei Wehrbauten in Flüssen, bei der Er richtung von Brücken, bei Uferverbauungen sowie bei Grundbefestigungen in sumpfigem Gelände in den Erdboden rammte. Vor etwa sechzig Jahren sah man noch bei Ausbesserungen an den Traunverbauungen, bei Reparaturarbei ten an Holzbrücken und Wehrbauten Pilotenschläger, auch „Hoaschlögelschlaha" genannt, die ihre Arbeit mit Ge sang begleiteten, um beim gemeinsamen Hochheben des Rammbärs (auch „Hoa" ausgestorben oder „Hoar" genannt) nicht aus dem Takt zu kommen. Händisch wurden mit dem „Hoa" drei bis vier Meter lange Piloten - Rundpfähle, meist aus Lärchenholz, von etwa 18 bis 25 Zentimeter Durchmesser - in den Boden geschlagen, wobei sieben Männer den Rammbär im Takt ihres Ge sanges gleichzeitig anhoben, um ihn so dann wie auf Kommando auf das Kopf ende des Pfahles niedersausen zu lassen. Der „Hoa", das Werkzeug der sin genden Pilotenschläger, bestand aus ei nem großen, mit Eisenreifen und dicken Eisenplatten beschlagenen Holzklotz, der gut seine hundert Kilo und noch
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