OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

Romanische Grabplatte von Pergkirchen Die romanische Grabplatte von Pergkirchen wurde am 28. Oktober 1989 bei Pflasterungsarbeiten am Friedhofs weg nahe der Kirchensüdfront in etwa 50 cm Tiefe gefunden und am 24. März 1990 im Südschiff der Kirche angebracht (größte Abmessungen 208X77 cm, Dicke ca. 20 cm). Das Material der Grabplatte besteht aus einem grauen, mittelkörni gen Granit. Sie stammt wahrscheinlich A I •' ♦,V:* ? ; 'h O'Ä.'Vh V: ■'' '■' ■ • •'* h •' ■' Grabplatte von Pergkirchen. Zeichnung: Leopold Mayhöck. aus dem 12. Jahrhundert, wirkt ins gesamt sehr altertümlich und entspricht dem im Hochmittelalter für Grabplatten üblichen „Hügelkreuztyp". Trotz ihrer frühen Entstehungszeit war die Herstellung sehr aufwendig: Die Fläche ist abgearbeitet, nur das Kreuz bleibt deutlich erhaben stehen. Der Schaft ist bereits flacher, die Konturen des Hügels sind großteils auf die Platten ebene abgesenkt. Alle Konturen sind durch Aneinanderreihen punktförmiger Meißelschläge besonders betont. Vorerst springt die Darstellung eines am Kopf, im Kreuzungsfeld und am linken Arm - ursprünglich wohl an beiden Armen - edelsteinbesetzten Kreuzes (crux gemmata) in lateinischer Form ins Auge. Sol che Kreuze fanden in Verbindung mit ei nem Ständer als Altarkreuz Verwen dung, bei Bedarf - und auf eine Stange gesteckt - als Vortragekreuz. Der Be gräbnisritus hat sich seither nicht ge ändert: „Das Kreuz sei aufgerichtet über deinem Grab." Den Ubergang vom Kreuz auf die Stange hat der Steinmetz gekonnt sicht bar gemacht: Von vorne durch einen leichten Knick, im Profil durch das bis 2,3 cm Höhe aus der Fläche heraustre tende Kreuz und den deutlich flacheren Schaft der Stange. Bei Betrachtung des Plattenprofils zeigt sich, daß die ganze Platte leicht S-förmig geschwungen ist. In der Höhe des Kreuzquerbalkens ist sie mit 20 cm am stärksten. Ihre nicht sicht bare Rückseite ist gröber bebauen als die besser geglättete vordere Fläche.

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