OÖ. Heimatblätter 1992, 46. Jahrgang, Heft 2

„ mm ■ , zur Gelixing kommen kann, forschte ernst und eingehend nach dem Wesen des Geschmackes und den Mitteln zu dessen Hebung."' Die Bewegung, die unter dem Schlagwort „industrial design" nach dem letzten Krieg in große Mode kam, hatte also vor 130 Jahren in den Bestrebungen für eine geschmackvolle industrielle Form gebung ihre Vorläufer. In England bemühte man sich nun rasch um eine Reform, man suchte die Schulung handwerklicher Fertigkeiten und eines guten Geschmackes auf breiter Basis durchzuziehen. Zahlreiche Zeichenschulen wurden gegründet, denen gewerb liche Fachschulen folgten, und man sammelte die im Lande zerstreuten und für lehr reich befundenen Kunstschätze im „Victoria and Albert"- (= South Kensington) Museum in London. Bei der ersten Pariser Weltausstellung 1855 konnte man bereits die erfolgreiche Tätigkeit des South-Kensington-Museums erkennen, bei der zwei ten Weltausstellung 1862 zeigte es sich, daß England die französische Bevormun dung abgestreift hatte. Damals ereignete sich auch Bedeutsames für Osterreich. „Es war zu London bei der dortigen zweiten großen Weltausstellung im Jahre 1862, als Se. Kais. Hoheit (Erzherzog Rainer), damals Ministerpräsident, mit dem Professor Eitelberger zusammentraf und nach eingehendem Gespräch denselben mit den Vor arbeiten zur Gründung einer dem South Kensington-Museum ähnlichen Anstalt in Wien beauftragte."® „Der Hauptgedanke, welcher der von London ausgehenden Reform der Kunst-Industrie zugrunde lag, war der: Von den Alten und ihrer Kunst lernen und das Gelernte für unsere modernen Bedürfnisse, Sitten und Anschauun gen verwerten."' ' Richter, a. a. O., S. 18. ® Jacob V. Falke, Lebenserinnerungen, Leipzig 1897, S. 195. ' Falke, a.a.O., S. 188.

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